Gestern war Tag 2 des EduCamps in Ilmenau. Es gab zahlreiche und vielfältige Sessions, von denen ich mir nicht wirklich etwas aussuchen konnte, weil ich an der Gestaltung zweier Doppelsessions selbst beteiligt war und es somit kaum Spielraum für den Besuch anderer Sessions gab. Dafür waren die beiden Doppelsessions aber wirklich sehr produktiv.
Die erste Doppelsession wurde von Jean-Paul Martin in die Hand genommen. Wir klärten zunächst Voraussetzungen für eine erfolgreiche virtuelle Kooperation. Hierzu zählen Schnelligkeit und Vernetzung. Wichtige Voraussetzung auf Teilnehmerseite sind Partizipationsfähigkeit und Netzsensibilität. Anschließend wurden zahlreiche kleine Projekte in Angriff genommen, die unter virtueller Kooperation durchgeführt werden. Ich war recht erstaunt, dass das so gut geklappt hat. Dies liegt aber mit Sicherheit auch an unserer intensiven Vorbereitung, die wir seit Monaten im EduCamp-Forenbereich durchgeführt haben und die dort auch eingesehen und nachvollzogen werden kann. Ich werde versuchen, bei zukünftigen Projekten eine ebensolch intensive virtuelle Kooperation zur Vorbereitung zu initiieren.
Das Thema der zweiten Doppelsession, die Tim Schmidt von der Uni Osnabrück und ich gemeinsam gestalteten, war „Weblogs in der Lehre“. Tim zeigte zahlreiche Beispiele für den Weblog-Einsatz in universitären Lehrveranstaltungen und auch außerhalb. Anschließend diskutierten wir, wie man Weblogs in Seminaren einsetzen kann, ohne die Artikel bewerten zu müssen. Die Diskussion war in meinen Augen sehr intensiv. Ich habe sehr viele Anregungen mitgenommen.
Schon jetzt (zu Beginn des letzten Tages) kann ich das Fazit ziehen, dass das EduCamp eine wertvolle und inspirierende Erfahrung war. Aber: Es geht ja noch weiter!
Nach längerem Nachdenken frage ich mich, ob ein barcamp, was spontan zusammen kommt und wo im Vorhinein kein inhaltlicher Austausch stattfindet, so erfolgreich, wie das in Ilmenau sein kann.
Zwei Beobachtungen nehme ich mit:
1. Wenn wer etwas mitnehmen will, bedarf es entweder längerer Sessions, wo Grundlagen geklärt werden können oder eben einer Vorbereitung.
2. In Bezug zu den Vorbereitungen auf der educamp-Plattform ist ein Forum genau das richtige Medium. In einem Forum kann man sich zwischenmenschlich besser kennen lernen. In einer Wiki wäre das nicht der Fall gewesen.
Jana, ich stimme dir voll und ganz zu. Das Treffen in Ilmenau wäre nicht so effektiv und effizient verlaufen, wenn wir uns nicht lange Zeit vorher bereits intensiv virtuell ausgetauscht hätten. So konnten wir einfach mit dem Diskutieren loslegen, ohne groß die Positionen klären zu müssen – das hatten wir bereits im Vorfeld getan. 🙂
@Jana und Christian
Wir haben also mit unserem Vorgehen das Barcamp-Format sozusagen in seiner Reinform disqualifiziert und es durch eine gezielte Vorbereitungsphase ergänzt. Vielleicht finden wir dafür einen neuen Namen 😉
@Michael Sehr gut Idee! Hast du schon einen Vorschlag? 🙂
Das ist ja interessant!
Beim eLearning hat man irgendwann festgestellt, dass es ohne f2f nicht geht: daraus wurde blended learning.
Aber Eure Erfahrung, dass für f2f-Konferenzen, v.a. offenbar die offenen Formen wie barcamp, eine Netzkommunikation als Vorlauf gut ist, finde ich wichtig! Mir gefällt die Idee des web 2.0-Vorlaufs auch für diese ewigen Workshops auf traditionellen Tagungen, auf denen häufig immer wieder von Adam und Eva angefangen wird, obwohl viele Teilnehmer schon drüber raus sind. Eine Vorbereitungsphase im Netz hätte das ganz leicht klären können, die Workshopleiter passgenau planen können – oder besser noch: kooperative Workshop-Planung durch die Teilnehmer.
@Lisa Rosa: Du triffst den Nagel auf den Kopf! „Kooperative Workshop-Planung“ – das gefällt mir sehr gut als Begriff! 🙂
Ich bin damit beschäftigt, allen Spuren nachzugehen, die unsere Arbeit im Vorfeld und in Ilmenau hinterlässt! Nicht leicht, weil es hunderte sind! Nicht nur hier, sondern strukturgleich auch in Eichstätt und an vielen Stellen. Wir müssen uns tatsächlich bald treffen, um das Zentrifugale durch das Zentripetale auszugleichen. Keine leichte Aufgabe!
@Jean-Pol Das stimmt. Es ist wirklich sehr beeindruckend, wie groß der Radius des „Informationsverbreitungskreises“ ist. Wir müssen daher versuchen, ein stabiles „Zentrum“ des Kreises zu bilden. 🙂
Deine Antwort habe ich gerade erst entdeckt. Kann ich dein Blog abonnieren?
Klar – rechts oben sind die entsprechenden RSS-Feed-Links mit dem orangenen Symbol (Feed on Artikel, Feed on Kommentare)
[…] Chrisp’s virtual comments – Über Partizipationskompetenz und Weblogs in der Lehre – Über Lernspiele und […]