Mobil präsentieren im Hörsaal

Veröffentlicht: Donnerstag, Januar 15, 2015 in Uncategorized

Angeregt von ein paar Sessions auf dem EduCamp, von einem Vortrag von Beat Döbeli Honegger in Heidelberg und von Methoden von Michael Gieding habe ich jetzt erste Versuche mit „mobilem Präsentieren“ im Hörsaal gemacht. Die Idee dabei: Ich möchte mit meinem Tablet von jeder Position im Hörsaal aus präsentieren können. Mit Folienpräsentationen funktioniert das sowieso gut, wenn man einen Presenter hat, oder wenn man das iPad mit dem iPhone koppelt. Wenn man aber beispielsweise Tools wie GeoGebra verwenden möchte, dann ist man an das Stehpult gefesselt, weil das Tablet per Adapter am Beamerkabel hängt. Da ich gerne die Position im Raum wechsle, ist es für mich immer mit einem unguten Gefühl verbunden, am Platz stehen bleiben zu müssen. Ich habe gerne räumlichen Kontakt zu den Studenten und befinde mich beispielsweise lieber an der Seite des Raums als vorne am Pult, wenn ich etwas erzähle.

Jetzt hab ich erstmals eine technische Lösung zum mobilen Präsentieren ausprobiert. Ich habe verwendet:

Das Prinzip: Den AppleTV schließe ich an den Beamer an. Mit dem mobilen Router, den man einfach in eine Steckdose steckt, baue ich mir ein eigenes WLAN auf. In dieses WLAN binde ich den AppleTV und mein iPad ein. Das ist super easy, denn wenn man die Konfiguration nicht ändert, muss man einfach alles nur einschalten bzw. einstöpseln, und die Verbindung steht. Jetzt kann ich das Display meines iPads über das WLAN mit dem AppleTV synchronisieren, und das Bild des iPads ist auf dem Beamer zu sehen. Einfacher geht’s nicht.

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Erste Erfahrungen:

  • Ich fühle mich sehr wohl, mobil im Hörsaal unterwegs zu sein und von jedem Punkt aus etwas vorführen zu können. So lassen sich leichter Unterrichtsgespräche mit den Studierenden führen. Ich kann das iPad beispielsweise auch mal einer Studentin oder einem Studenten in die Hand drücken und sie bzw. ihn bitten, etwas den anderen zu zeigen.
  • Mit Explain Everything und dem Mikro im iPhone-Kopfhörer dabei gleichzeitig aufzuzeichnen war für mich ein gehöriger cognitive overload. Hat nicht richtig funktioniert, weil’s zu viel auf einmal war. Mein iPad-Stift ist auch noch nicht ideal. Hier gilt vermutlich: Übung macht den Meister.
  • Super geeignet ist die Lösung zur Präsentation studentischer Arbeitsergebnisse (Danke an Micha für diesen Tipp!). Beispiel: Studierende arbeiten an einer Aufgabe. Man läuft herum, fotografiert die Ergebnisse mit dem iPad, und anschließend zeigt man sie über die oben beschriebene Verbindung auf dem Beamer. Dann kann man verschiedene Lösungen präsentieren und mit Studierenden diskutieren. Hierbei sollte man aber die Bildschirmsychronisation zeitweise ausschalten, weil man den Fotografierprozess nicht allen präsentieren möchte, und weil man bei der Auswahl eines Fotos aus der Fotobibliothek gegebenenfalls auch nicht seine Urlaubsfotos allen Studierenden zeigen möchte. Ein eigener Ordner für Hörsaalfotos ist empfehlenswert. Darüber hinaus ist es gut, wenn man den Studierenden Arbeitsblätter oder vorstrukturierte Seiten zum Ausfüllen ausgegeben hat, weil dann alle Fotos eine gewisse Ähnlichkeit in der Struktur haben (im Vergleich zu beliebig aufgeschriebenen Lösungen in einem Block). Das erleichtert die Diskussion und ist eine „Papier-Variante“ des Classroom Presenters.

Für die Schule ist solch eine technische Lösung natürlich super, insbesondere wenn man kein gutes WLAN zur Verfügung hat. Mit dem mobilen WLAN-Router baut man sich einfach schnell ein eigenes auf und kann mobil im Klassenzimmer präsentieren oder Schülerlösungen fotografieren und im Unterrichtsgespräch diskutieren. Und wenn man einen Klassensatz iPads hat, dann können Schülerinnen und Schüler von ihrem Platz aus die Arbeitsergebnisse auf ihrem eigenen iPad einfach selbst vorne auf dem Beamer präsentieren. Solche Lösungen erscheinen mir massentauglich zu sein.

Vorteil der oben beschriebenen Lösung: Sie funktioniert einwandfrei und tadellos mit Apple-Produkten. Nachteil: Sie funktionert nur mit Apple-Produkten. Die gute Nachricht: Es gibt auch Alternativen für Android und Windows, nämlich ChromeCast und Miracast. Wir würden das gerne auch mal mit Android- und insbesondere auch Windows-Geräten ausprobieren (Wir haben Sony Vaio Duo 11 Laptops). Ich habe mal recherchiert, aber die Miracast-Ecke ist wesentlich unübersichtlicher als die Apple-Ecke. Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer funktionierenden technischen Konfiguration für Windows-Geräte gemacht und kann uns einen Tipp geben, welches Miracast-Gerät man nehmen kann?

 

Kommentare
  1. Martina Grosty sagt:

    Hallo Christian,
    ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht mit einem Windows Tablet (Alpen Tablet) und dem Netgear Push2TV Miracast-Empfänger. Beides lässt sich problemlos verbinden und über dasselbe WLAN Netz nutzen.

  2. Hallo Christian, ich verwende im Unterricht den Dongle von cloudnetgo. Damit kann ich sowohl mein Android Smartphone (bei Samsung ab S4 Mini), als auch mein Surface 3 mit dem Beamter koppeln. Das alles ohne WLAN. Hatte da einmal ein Video gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=3ticuOEA20g Seitdem möchte ich nie wieder anders unterrichten. Mit GeoGebra, PowerPoint, explain everything ist das ein sehr günstiger ICT-Ersatz. Viel Erfolg
    P.S. Kommst Du nach Marburg?

  3. Wozu den WLAN-Router? AppleTV mit Eduroam verbinden: http://blog.tristan-germer.de/2012/11/AppleTVeduroamHMedu.html

    Wir haben als Android-Variante den RenkCast-Stick ausprobiert. 30€ Alternative zu ChromeCast. Funktioniert, allerdings nicht so komfortabel wie AppleTV. Geht nur mit neueren Gerätegenerationen (bei uns im Test Samsung Galaxy Note 10.1). Das Ganze ist App-basiert, man kann Fotos oder das Kamera-Livebild an den Beamer schicken, muss aber im App immer zwischen diesen Funktionen manuell hin- und herschalten. Vorteil: RenkCast kann mit Apple, Android und Windows. Nachteil: Nicht ganz so stabil wie AppleTV, kann sich nicht mit Eduroam verbinden. Der Stick strahlt eine eigene SSID aus, wie bei AppleTV kannst du auf einen WLAN-Router verzichten. Sobald du aber mit dem Stick verbunden bist, hast du kein Internet mehr.

    Grüße aus München
    Michael

  4. Martin Lukas sagt:

    Hallo zusammen,

    ich benutze gerne meine (Apple) Geräte in Kombination mit meinem Windows Laptop, auf dem AirServer (http://www.airserver.com) installiert ist. Da alle Geräte im eduroam sind, funktioniert die Spiegelung des Bildschirms via AirPlay einwandfrei.
    An allen Hochschulen, an denen ich sonst so war in den letzten Monaten, funktionierte das mit eduroam ebenfalls ohne technischen Hickhack: Alle Geräte ins WLAN bringen, Laptop an den Beamer anschließen, fertig.

    IMHO hat das viele Vorteile:
    AirServer unterstützt AirPlay und Miracast (von mir nicht getestet), lässt sich also mit gefühlten 98% der mobilen Geräte nutzen.
    Wenn eduroam verfügbar, entfällt der Aufbau eines „eigenen“ WLANs. Vor allem bei Gastvorträgen an anderen Hochschulen muss man nicht mehr um einen WLAN-Zugang betteln :-).
    Kein Verdrahten eines AppleTV.
    Theoretisch können auch alle Teilnehmer ihr eigenes Gerät auf den Laptop spiegeln und über den Beamer präsentieren.

    Vielleicht hilfts ja dem ein oder anderen.

    Gruß,
    Martin

  5. Hallo Christian,

    ich hab diese Lösung mit iPad, AppleTV, HDMI->VGA auch mal vor einiger Zeit ausprobiert (allerdings ohne eigenen Router). Ich hatte aber einige Probleme damit, dass die Verbindung ziemlich oft abgebrochen ist und ich mich neu verbinden mußte.

    Läuft das bei Dir über 90 Minuten stabil?

    Grüße
    Jens

  6. Benjamin Götzinger sagt:

    Hallo zusammen!

    Auch Windows lässt sich mit AppleTV verbinden, wenn man das kleine Porgramm AirParrot (http://www.airsquirrels.com/airparrot/) verwendet, kostet $10. Damit komme ich in unserer heterogenen Schullandschaft (AirPlay und Miracast) gut zurecht (verwende ein Vaio Duo 13 mit Windows 8.1).

    Für MiraCast kann ich mich Martina Grosty anschließen, der Netgear Push2TV PTV3000 funktioniert hier gut, und Windows 8.1 unterstützt die Miracast-Verbindung nativ, also ohne Zusatzprogramme. Weniger gute Erfahrungen habe ich mit billigeren Sticks gemacht, da dort Verbindungsabbrüche häufiger waren, bei denen dann nur noch ein Neustart half.

    Wer nen VGA-Anschluss von Miracast braucht (das Bild wird über HDMI2VGA-Adapter meinst nicht so prickelnd…) sollte sich den Viewsonic WPG-370 anschauen, der hat beide Ausgänge und beherrscht Miracast und noch Intel WiDi sowie die übertragung per App von Mobilgeräten. (Habe meinen leider gebrickt, versehentlich 12V Netzeil verwendet… Damn.)

    Viele Grüße

    Benjamin

  7. Johannes sagt:

    Danke für den tollen Bericht. Ich werde mir da sicherlich was abgucken, da ich immer noch nicht die perfekte Lösung gefunden habe.

    Als ich im vergangenen Sommersemester eine Vorlesung hielt, war ich auf der Suche nach einer Lösung für das gleiche Problem. Ich wollte:
    – mein iPad nutzen,
    – frei damit im Raum herumlaufen können,
    – Annotationen machen
    – vollständigen PowerPoint-Support (Animationen etc.).

    Meine Lösung war i-Clickr. Es besteht aus einer iPad-App sowie ein Serverprogramm für Windows. Die Verbindung erfolgt entweder über die Eingabe der Notebook-IP am iPad, wenn beide im WLAN sind oder per Ad-Hoc-Verbindung. Steht die Verbindung, öffnet sich am Notebook ein „Öffnen…“-Dialog, mit dem ich eine PowerPoint-Präsentation auswählen kann. Diese wird dann ganz normal mit PowerPoint gestartet und ich sehe die Folie am Beamer, der am Notebook angeschlossen ist sowie am iPad.

    Zusätzlich zeigt das iPad Steuerelemente (weiter, zurück, Stift für Annotation, …) sowie die Notizen der Folien an. Letztere hatte ich nie verwendet und deshalb ausgeblendet. Außer PowerPoint-Dateien kann die App auch mit PDFs umgehen.

    Vorteile:
    – Annotationen, Foliennotizen, Kontrolle und Folienvorschau am iPad
    – Frei bewegbar im Raum
    – echtes PowerPoint am Notebook.

    Nachteile:
    – Die Notizen sind immer erst am Notebook sichtbar, wenn ich den Stift loslasse. D.h. man sieht nicht richtig live, was ich zeichne. Aber das ist keinem Studierenden negativ aufgefallen.
    – Keine Zeigefunktion (ich habe mir einen Laserpointer gekauft, der auf der Rückseite Touchscreen-Sylus ist, das ist okay).

    Des weiteren bin ich allgemein nicht so zu frieden damit, wie man auf dem iPad schreibt. Es gibt keine guten Stifte. Somit sind die Annotationen auf dem Beamer oft etwas unleserlich. Das können manche Android- und Windows-Tables besser.

    Was mir an deiner Lösung gefällt:
    – kompletter iPad-Bildschirm wird gespiegelt, d.h. ich kann den Viewer meiner Wahl verwenden, zum Webbrowser / Taschenrechner / Spezial-App wechseln, die Kamera nutzen, etc.
    – man braucht kein Notebook.

    Was mir an deiner Lösung nicht gefällt:
    – teuere Hardware (Apple TV + VGA-Adapter + WLAN-Router: mehr als 100 EUR). Aber das lässt sich ja mit den in den anderen Kommentaren vorgeschlagenen Airplay-Software-Lösungen beheben. Dann allerdings wieder mit Notebook 😉

    Zudem sprach vor einem Jahr für meine Lösung, dass es keine iPad-App gab, die meine PowerPoint-Präsentationen korrekt anzeigte. Mittlerweile gibt es Microsoft PowerPoint kostenlos fürs iPad. Ich habe es gerade mal ausprobiert. Es bietet eine schöne Annotations- und Laserpointer-Funktion. Bei der nächsten Vorlesung werde ich das mal ausprobieren.

  8. dunkelmunkel sagt:

    Vielen Dank für eure Tipps!

    @Martina @Benjamin ich werde mal den NetGear Push2TV ausprobieren, das klingt vielversprechend.

    @Michael @Martin Klar, ich könnte über das Hochschul-WLAN gehen. Problem: Ich habe nicht in jedem Hörsaal dieselbe SSID. Außerdem möchte ich auch außerhalb der Hochschule jederzeit „Plug&Play“-mäßig die Sachen einfach einstöpseln können ohne große Umkonfigurationen, auch wo kein eduroam zur Verfügung steht. Daher bietet es sich an, einen eigenen WLAN-Router zu verwenden, der immer und überall das gleiche WLAN aufspannt. Nachteil: man ist dann damit in der Regel nicht im Internet, bzw. hierfür muss der WLAN-Router dann entsprechend neu konfiguriert werden.

    @Jens Ja, ich habe keine Probleme. Es läuft 90 Minuten stabil.

    @all Eigentlich mag ich Lösungen ohne Notebook. Ich will mit meinem Tablet und ggf. ein paar Kleingeräten in den Hörsaal gehen, die nach dem Einstöpseln einfach innerhalb von 10 Sekunden funktionieren. Laptop hochfahren wäre mir schon wieder zu lästig…

  9. Projekt „mobile teaching“ in Österreich und ein erster Überblick zur Technik (Gattere, PH Wien) unter http://smartlearning.crisos.at/img/Gatterer_Spieglein.pdf

  10. 30 Konfigurationen sind bis Ende 2015 in allen Bundesländern in Schulen (je 1 Monat) unterwegs, um die Alltagstauglichkeit der Basistechnik auszutesten und methodisch-didaktisch auf Touren zu kommen! 😉

  11. Apple TV ist eine tolle Sache! – ein Zufall bzw. Unachtsamkeit von mir im Matheunterricht der Grundschule (ich habe vergessen die „Sperre“ einzuschalten) fand extremen Anklang bei den Kids in einen „1:1 iPad Concept“. Es entstand eine Kommunikation im Matheunterricht, die sensationell war! –> http://www.teachdifferent.at/soziales-lernen-im-mathematikunterricht/

  12. […] AppleTV. Einen Erfahrungsbericht zu AppleTV mit dem iPad hat Spannagel geschrieben. […]

  13. Ephraim sagt:

    Hallo Christian,
    ich habe mit meiner Raspberry Pi ähnliches versucht wie du. Screen-Mirroring habe ich noch nicht hin gekriegt, aber das Streamen von Medien (Musik, Bilder, Videos,…) ist leicht möglich. Der Vorteil zu deiner Lösung ist, dass ich keinen mobilen Router benötige und auch Android-Handys als Clients funktionieren. Beschrieben habe ich das hier: http://xcosx.de/rpi-im-klassenzimmer/

  14. Michael Hoch sagt:

    Warum nicht ein Laptop an den Beamer anschließen (VGA), dann Airserver aufspielen und einen WLAN vom Laptop aus aufbauen (geht mit dem MacBook super einfach → Netzwerk anlegen), darauf loggt man sich mit dem iPad ein und schon geht drahtlos…

  15. Ephraim sagt:

    Screen-Mirroring geht übrigens mit der Raspberry Pi auch. Man braucht Superuser-Rechte und eine entsprechende App.

    Michaels Idee geht natürlich auch mit Windows oder Linux.
    Vielleicht noch schöner ist es, dass man den VLC-Player verwenden kann. Auf dem Android-Handy z.B. die App Screen Stream Mirroring starten und beim VLC-Player die in der App angezeigte URL eingeben, und schon sieht man seinen Handy-Bildschirm am Beamer.

  16. AndroidDeveloper sagt:

    Ich nutze einen Miracast-HDMI-Adapter (Mircosoft Wireless Display Adapter v2) und benötige kein WLAN-Netz, sondern nur die Android-App „Google Slides“ oder „Microsoft PowerPoint“, um im „Presentator-Modus“ zu präsentieren! 🙂

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