Statements zur Lehrerbildung

Veröffentlicht: Samstag, April 23, 2011 in Bildung, Hochschuldidaktik, Schule

Am 7. Mai 2011 findet in der Reinhardswald-Grundschule in Berlin ein Bildungskongress von Bündnis 90/Die Grünen statt. Im Rahmen dieses Bildungskongresses wird in verschiedenen Foren über Bildungsqualität gesprochen. Ich bin dorthin eingeladen worden, um am Forum zum Thema Gute Schule braucht gute LehrerInnen – ein Forum zur LehrerInnenbildung teilzunehmen. Ich darf dort ein zehnminütiges Impulsreferat halten, mit dem in die Diskussion eingeleitet wird. Die Leitfrage dabei ist, welche Kompetenzen Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Studium erwerben sollen, um später guten Unterricht machen zu können.

Ich habe mir ein paar Statements überlegt, die ich dort gerne einbringen möchte. Im Folgenden erläutere ich die Statements kurz. Darüber hinaus würde ich gerne EURE Anliegen/Ideen/Vorstellungen mit nach Berlin nehmen. Insofern möchte ich gemeinsam mit euch hier diskutieren, auf welche Aspekte ich ebenfalls eingehen soll. Vielleicht habt ihr auch Beispiele, die erwähnenswert sind, und Erfahrungen, mit denen ich die Statements unterfüttern kann? Vielleicht habt ihr weitere Statements?

Statement 1: Im Lehramtsstudium müssen bildungswissenschaftliche, fachliche, fachdidaktische und unterrichtspraktische Kompetenzen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander und miteinander vernetzt erworben werden, und zwar in lehramtsspezifischen Lehrveranstaltungen!

Viele Lehramtsstudierende beklagen sich über die Curricula der universitären Lehramtsstudiengänge: Zu viel Fachliches, kaum Pädagogik/Didaktik. Darüber hinaus gibt es beispielsweise in der Mathematik häufig die Situation, dass die Lehrveranstaltungen für Bachelor- oder Masterstudierende und für Lehramtsstudierende gemeinsam angeboten werden, die Ausrichtung der Veranstaltungen aber an den Anforderungen der „reinen“ Mathematikstudierenden erfolgt, obwohl weitaus mehr Lehramtsstudierende in der Veranstaltung sitzen. Lehramtsstudierende werden oft nicht als bedeutsam wahrgenommen, man „schleppt die Lehrämtler halt so mit“. Sie haben also nicht nur überwiegend fachliche Veranstaltungen, sondern diese werden auch noch auf einem Niveau abgehalten, das nicht auf das spätere Berufsfeld zugeschnitten ist. Selbstverständlich ist ein solides fachliches Fundament für Lehrerinnen und Lehrer unerlässlich, und zwar vertieftes Wissen in den schulrelevanten Bereichen. Spezifisch fachdidaktisches Wissen ist aber ebenso unerlässlich, z.B. um Kenntnis darüber zu haben, wie man Schülerinnen und Schüler mit guten Aufgaben kognitiv aktiviert (siehe z.B. die COACTIV-Studie).

Darüber hinaus müssen Studierende logischerweise umfassende theoretische Kenntnisse über pädagogische, allgemeindidaktische und lern- und entwicklungspsychologische Aspekte erwerben. Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass man seine Kinder weder vom pädagogisch unfähigen Fachidioten noch vom fachlich unfähigen Superpädagogen unterrichtet sehen möchte. Das bedeutet letztlich, dass bildungswissenschaftliche, fachliche und fachdidaktische Kompetenzen in einem ausgewogenen Verhältnis erworben werden müssen – und miteinander vernetzt werden müssen! Dabei ist es aber wichtig, dass die Studierenden nicht nur den historischen Blick über die Pädagogik von Comenius bis Montessori erhalten, sondern insbesondere Inhalte, Ideen und Theorien kennen lernen, die im Zusammenhang mit der Unterrichtspraxis stehen.

Richtig: Ebenso müssen frühzeitig unterrichtspraktische Erfahrungen gemacht werden, damit man sein zukünftiges Berufsfeld kennen lernt und sich selbst in der Unterrichtssituation erproben kann. Wie immer gilt: Es ist nicht die Erfahrung, die zählt, sondern die reflektierte Erfahrung. Das heißt, die Unterrichtspraxis muss begleitet und gemeinsam mit einem Hochschuldozenten reflektiert werden.

Also: Fachliche, fachdidaktische, bildungswissenschaftliche und unterrichtspraktische Kompetenzen müssen das ganze Studium hindurch gleichermaßen erworben werden. Das Verhältnis dieser Kompetenzbereiche passt an den Pädagogischen Hochschulen Baden-Württembergs meines Erachtens sehr gut und kann als Beispiel für andere Hochschulen und Bundesländer dienen.

Statement 2: Keine Bildung ohne Medien

Ein besonderes Anliegen ist mir persönlich die Medien- und IT-Kompetenz. Wir bilden heute Lehrerinnen und Lehrer aus, die 40 Jahre ihren Beruf ausüben werden. In diesen 40 Jahren wird sich UNGLAUBLICH viel tun im IT- und Medienbereich. Lehrerinnen und Lehrer dürfen also nicht nur heutige Technologien kennenlernen, weil diese sowieso schnell wieder „out“ sind, sondern sie müssen fit gemacht werden, mit der Zeit gehen und sich vernünftig mit neuen Entwicklungen auseinander setzen zu können. Denn eins ist sicher: Die Kinder und Jugendlichen jeder Zeit werden mit den Technologien spielend umgehen können, nur leider unreflektiert. Dies muss in der Schule aufgegriffen werden.

Das Internet wird eine nie dagewesene Rolle in Lern- und Bildungsprozessen einnehmen, und wir können heute kaum einschätzen, was da noch alles passieren wird. Wir können heute aber bereits das Web konstruktiv und produktiv in Lernprozesse einbinden und damit die Lehramtsstudierenden an die reflektierte und vernünftige Nutzung von Web-Tools heranführen. Denn: Diese Werkzeuge lassen sich prima für die Öffnung von Lehr-Lern-Situationen einsetzen. (Auch dies wird ein Punkt in dem Forum sein)

Natürlich darf man dabei nicht vergessen, dass auch andere allgemeine Kompetenzen wichtig sind: interkulturelle Kompetenz, Klassenführung, Sprechkompetenzen und wie sie alle heißen. Es wird ganz schön viel abverlangt von Lehrerinnen und Lehrern…

Statement 3: Nicht Wasser predigen, aber Wein trinken

Wer kennt nicht die 90-minütigen Frontalvorlesungen über selbstentdeckendes Lernen? Oder die Vorlesungen, in denen der Dozent eine PowerPoint-Folie nach der anderen zeigt mit der Überschrift „Methodenvielfalt“? Wir, d.h. diejenigen, die in der Lehramtsausbildung tätig sind, müssen Vorbilder sein. Wir müssen unsere Fachvorlesungen nach allen Regeln der Fachdidaktik gestalten. Welch eine Chance! Man kann dann mit Studierenden in Fachvorlesungen über die didaktisch-methodische Gestaltung der Fachvorlesung diskutieren. Wir müssen zeigen, dass wir mit Kritik und eigenen Fehlern konstruktiv umgehen. Wir müssen zeigen, dass wir an Rückmeldungen und Verbesserungsvorschlägen von den Studierenden interessiert sind und diese auch begründet umsetzen (oder auch nicht, Hauptsache begründet!). Wir müssen Medien und IT kompetent einsetzen. Oh – richtig – wir müssen uns selbst in diesem Bereich ständig up-to-date halten und weiterbilden, denn: Schließlich sagen wir ja den Studierenden, dass sie es in ihrem Lehrerberuf später auch tun müssen. Lasst uns in unseren Veranstaltungen nicht über Didaktik reden, lasst sie uns leben.

Statement 4: Kampf den Platitüden!

In pädagogische Grundhaltungen schleichen sich sehr leicht extreme Ansichten ein: Frontalphasen sind schlecht. Eigenes Handeln ist immer gut. Alles muss selbstentdeckt werden. Es muss konstruktivistisch gelernt werden. Und so weiter. Und so weiter. Und so weiter. Wie seicht ist das denn? Wir müssen dringend weg von solchen Platitüden. Nehmen wir mal den Konstruktivismus. „Dabei handelt es sich um konstruktivistisches Lernen.“ Wenn ich solche Sätze höre, dreht sich mir der Magen um. Selbstverständlich ist Lernen immer konstruktivistisch. Es geht ja gar nicht anders. Das ist ja der Witz am Konstruktivismus. Es wird immer vom Individuum in Lernkontexten eine eigene Bedeutung konstruiert. Solche Platitüden schleichen sich in die Hochschullehre ein, wenn rein theoretisch gearbeitet wird und dadurch immer mehr Luftschlösser gebaut werden. Ich plädiere dafür, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben und einen klaren Blick auf Unterricht und die lernenden Schülerinnen und Schüler zu behalten. Dabei hilft es Hochschuldozenten übrigens, selbst ab und zu mal in der Schule zu unterrichten.

Selbstverständlich haben auch frontale Unterrichtsgespräche ihre Berechtigung – aber auch Phasen entdeckenden Lernens. Es geht um die Vielfalt, die Abwechslung, die angemessene Methodenwahl. Und es geht darum, ehrlich und aufrichtig einzusehen, dass eine Methode in dieser oder jener Situation völlig in die Hose gegangen ist, und anschließen zu reflektieren, welche Methode wohl geschickter gewesen wäre – und dies beim nächsten Mal auszuprobieren. Ich plädiere dafür, dass wir uns in der Lehramtsausbildung nicht von pädagogischen Ideologien, sondern von Visionen leiten lassen. Das ist ein Unterschied.

Statement 5: Selbstreflexion ist absolut notwendig, aber verdammt anspruchsvoll.

Tja. Mir wird in letzter Zeit immer mehr bewusst, wie schwierig Selbstreflexion eigentlich ist, und wie viele Menschen Probleme damit haben. Sein eigenes Verhalten ständig auf den Prüfstand zu stellen und immer zu reflektieren ist verdammt anspruchsvoll. Aber wir müssen das tun! Lehrerinnen und Lehrer müssen letztlich Aktionsforscherinnen und Aktionsforscher sein. Dazu zählt, die Schwierigkeiten und Probleme im Unterricht sehen zu wollen und anzunehmen, sie zu ergründen, sich kundig zu machen, kreative Ideen zu haben, diese tatsächlich in die Tat umzusetzen und anschließen kritisch zu prüfen. Und auch hier gilt: WIR (die Hochschuldozenten) müssen es vormachen!

So, das wären meine 5 zurzeit noch etwas rohen Statements. Welche Statements würdet ihr ergänzen? Welche Ideen habt ihr zu meinen Statements? Erzählt mir, was ich noch erzählen könnte! 🙂 Lasst uns diskutieren und gemeinsam die Statements schärfen und weiterentwickeln – wir haben noch zwei Wochen Zeit!

Kommentare
  1. Richard sagt:

    Hallo,

    ein paar sehr gute Punkte.
    Ich würde noch zwei hinzufügen:
    Vygotskij statt Piaget?
    Wir haben so lange auf Piaget gebaut, dass wir alles (in die von Dir gennanten) Platitüden gegossen haben. Wie ist es aber wirklich zu verstehen? Kann uns vielleicht Vygotskij weiterhelfen? Mit ihm können wir verstehen, wie aus dem Eindruck der Gedanke wird. Die Eindrücke sich zu Begriffen formen.

    Wie entsteht Wissen im Menschen?
    Warum soll man nicht selber die Wissenschaftstheorie zu einem zentralen Punkt im Unterricht machen – vielleicht sogar zum eigenen Fach.
    Wie entstehen aus spontanen Beobachtungen intuitive Theorien. Wie führen diese Theorien zu systematischen Beobachtungen. Wie wirken diese neuen Beobachtungen auf die vorherigen Theorien ein.
    Was müsste ich also in der Welt beobachten, dass ich den Begriff von Funktionen entwickle?

    Nur so meine spontanen Gedanken, als ich Deinen Blogeintrag las.

    Richard

  2. arual0 sagt:

    Aber Hallo! Mir gefallen insbesondere Statement 3 und Statement 4. 😀 Und da kann ich auch nichts hinzufügen.

    Statement 5 finde ich zwar wichtig, aber irgendwie redundant, da es ja schon in Statement 3 drin steckt.

  3. Ruth sagt:

    Zu Statement 1:

    Vielleicht ist es wichtig zu definieren, was Fachdidaktik, von Mediendidaktik und Medienkompetenz unterscheidet und was die verbindenden Elemente sind.

    Ich denke, dass Statement 2 fast überflüssig wird, wenn Medienbildung in die Fächer integriert wird. Es wird ja auch an keiner Uni Mediendidaktik als Fach gelehrt.

    Das führt mich zum nächsten Punkt: ganz richtig, die Medienwelt wird sich in 40 Jahren wieder erstaunlich verändern – also braucht es die Einsicht, dass es ohne Lebenslanges Lernen gar nicht geht.

    Wie ist es da mit dem „Lernen durch Lehren“? (Ich gebe zu, ich hab‘ das Buch noch nicht gelesen) Es hört sich doch so an, als könnte ich (im Lehrerberuf) auch selber durch mein Lehren lernen!
    Erstaunlicherweise hört man aber von älteren Pädagogen immer wieder „das tue ich mir in den letzten 5 Jahren nicht mehr an“

    Damit zum nächsten Punkt: Fehlerfreundlichkeit!
    Wir können nur selbst gut reflektieren, wenn wir eine gewisse Fehlerfreundlichkei, uns selbst und dadurch auch anderen gegenüber an den Tag legen!

    So – das sind meine 2ct

  4. Jan-Martin Klinge sagt:

    Es tut mir leid, wenn ich hier als Spielverderber auftrete – aber ich möchte gerne einen kritischen Aspekt anmerken: Beim Lesen des Artikels fiel mir ein:

    „Wenn alles wichtig ist, ist nichts wichtig.“

    Ja, alles, was du nennst, ist irgendwie wichtig.
    Ich möchte gerne auf die GEO 2/11 verweisen: „Die guten Lehrer“: In einem schwdischen Projekt haben sieben erstklassige Lehrer eine „chaotenklasse“ in wenigen Monaten in eine Spitzentruppe verwandelt. Und am Ende kam raus: Es lag nicht an den Methoden, es lag nicht am Fachwissen, nicht an der sozialen Struktur der SuS. Es liegt vor allem am Lehrer. An der „Person“ des Lehrers.

  5. Als erstes brauche ich ein operationalisierbares „Lernerkonstrukt“, anders ausgedrückt: ich muss wissen, wie Menschen funktionieren, was sie wollen, welche Bedürfnisse sie haben. Und dieses Menschenbild muss EXTREM positiv sein, um auch „Enttäuschungen“ auszuhalten. Ich muss selbst das Leben lieben, Menschen lieben und die Zukunft positiv sehen. Dann muss ich mein Fach „lieben“ und mich super darin auskennen. Alles andere ergibt sich von selbst. Den ganzen Unikram kann/soll man einstampfen! :-)))

  6. Maik Riecken sagt:

    Ich kann wieder nur recht naiv von meiner Person ausgehen:

    Das was mir im Lehreralltag jetzt am meisten(!) hilft, habe ich nicht an der Uni oder im Referendariat gelernt.

    Die Unierfahrung ermöglicht mir eine bessere Einordnung und Erarbeitung von Fachwissen für die Oberstufe – wird zunehmend unwichtiger, weil die Inhalte im Zuge „zentraler, kompetenzorientierter Prüfungen“ und der Umsetzung „europäischer Standards“ immer banaler zu werden scheinen (mir und meinen SuS machen anspruchsvolle Dinge erstaunlicherweise immer noch Spaß). Gleichwohl bin ich der Uni sehr dankbar für die dortigen Praktika – ich kann Versuchsaufbauten notfalls vor der Vertretungsstunde in der Pause zusammenkloppen und sie funktionieren dann sogar.

    Das Referendariat war bei mir ein verfehlter Versuch des Systems mich zu domestizieren in eine hierarchische beamtische Welt – leider klappt das bei vielen anscheinend immer noch. Dem Referendariat bin ich sehr dankbar für meine Mentoren in der Ausbildungsschule: „So, Herr Riecken – jetzt isser ja weg. Und jetzt sage ich ihnen zu der Stunde mal die wirklich wichtigen Dinge“ – war hart. Wie ein Meister-Lehrlingssetup. Machte aber Sinn. Referendariat braucht Mentoren an den Schulen, die Menschen und dem Referendar fest zugeordnet sind und die dafür auch Entlastungen bekommen – wäre vielleicht noch ein Punkt für dich: Organisation und Wertschätzung der Ausbildung durch das System.

    Das Wesentliche, von demich glaube, dass es mich bei allem Optimierungsbedarf als Lehrer ausmacht und mich stärkt, ist aber mein Hintergrund aus der Jugendarbeit. Wir haben dort extrem viel mit humanistischer Pädagogik gemacht (nicht geredet). Gab eine Menge menschlicher Katastrophen, aber auch eine Menge menschlicher Erfahrungen. Das kann keine Uni und keine Lehrerausbildung – sorry. Die Finnen wählen Lehrer nach solchen Persönlichkeitsmerkmalen aus. Das geht also stark in die Richtung von Jans Argument. Und Jean-Pols.

    Gruß,

    Maik

  7. „Dabei hilft es Hochschuldozenten übrigens, selbst ab und zu mal in der Schule zu unterrichten.“
    – Wirklich nur ab und zu? Wie wenn der lehrende Chirurg nur ab und zu operieren sollte? Die tägliche Praxis ist eine Gewähr dafür, dass der enorme Theorieüberhang, der zwangsläufig an der Hochschule entwickelt wird (dein Beitrag ist nicht ganz frei davon), auf ein gesundes Maß reduziert wird. Hier muss das Ockhamsche Rasiermesser gelten: http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser

  8. Maik Riecken sagt:

    @jean-pol
    Oh. Endlich eine Rechtfertigung für das schrittweise Einführen von Modellen (simpel => komplex) im Chemieunterricht – cool.

    Maik

  9. cspannagel sagt:

    @Richard Deine weiteren Punkte würde ich als Inhalte im bildungswissenschaftlichen Bereich verorten und daher als Beispiele für Statement 1 sehen – stimmst du da zu?

    @arual Ich verstehe, auch Hochschuldozenten müssen Selbstreflexion (Statement 5) vormachen (Statement 3), aber auch Einsatz von Medien (Statement 2) usw… Letztlich ist die Vorbildungfunktion (Statement 3) eine große Klammer um alles. Ich denke, ich werde Statement 3 und 5 tauschen.

    @Ruth Wie Medienbildung vermittelt wird, steht auf einem anderen Blatt. Ich halte von der integrierten Vermittlung nur bis zu einem bestimmten Grad etwas (also z.B. wenn es darum geht, Vorträge mit Powerpoint zu halten). Man stößt hier aber schnell an Grenzen und möchte tiefergehende Medienkompetenzen doch auch von Fachleuten vermittelt sehen (Wie funktioniert das Internet? Wie produziere ich mal schnell eine Flash-Animation? usw.) In der Tat gibt’s bei uns an der PH Professuren für Mediendidaktik und für Medienpädagogik, und es gibt sogar einen Studiengang „E-Learning und Medienbildung“. Durch die Integration von Medienbildung besteht auch die Gefahr, dass sie „wegintegriert“ wird.

    Danke für das Stichwort „Lebenslanges Lernen“ – das lag mir auf der Zunge, habs aber nicht rausbekommen. 🙂 … ich tendiere dazu, Stament 2 (Medienbildung) umzugewichten. Das Statement könnte sich auf lebenslanges Lernen beziehen, mit Medienbildung als Beispiel. Was meint ihr?

    @Jan-Martin @Jean-Pol @Maik Richtig, die „Lehrerpersönlichkeit“ bzw. die Person an sich spielt eine wesentliche Rolle. Trotzdem muss man aufpassen, dass das Fazit in diesem Kontext nicht lautet „Ist egal, was man macht, es kommt eh darauf an, ob man als Lehrer geboren ist oder nicht“. Sicher, es gibt Menschen, denen möchte man empfehlen, den Berufswunsch Lehrer aufzugeben, weil so vieles im persönlichen Bereich im Argen liegt. Es gibt auch die talentierten Überflieger und diejenigen im „mittleren Talentbereich“. 🙂 Aber: Talent ist nicht alles. Wollen wir wirklich Lehrer haben, die zwar Persönlichkeit besitzen, aber ohne Kenntnis bildungswissenschaftlicher , fachdidaktischer, … Erkenntnisse unterrichten? Sind nicht auch talentierte Menschen dankbar für nützliche Theorien, Tipps, methodische Hinweise, pädagogische Ideen? „Lehrerpersönlichkeit“ wird oft als Totschlagargument verwendet. Ich würde sagen: Lehrerpersönlichkeit ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung. Es muss noch vieles hinzukommen. Insofern, @Maik: Die Persönlichkeitsfrage sollte am Anfang stehen, richtig, damit frühzeitig eingelenkt wird. Aber: Wie ermittelt man die Persönlichkeit? Mit einem Fragebogen?? Wie machen es denn die Finnen? oder die Schweden (@Jan-Martin)?

    @Maik „Das was mir im Lehreralltag jetzt am meisten(!) hilft, habe ich nicht an der Uni oder im Referendariat gelernt.“ – Das ist schlimm. Und genau darum gehts ja auch. Was müssen wir ändern, damit es nicht so ist?

    „Organisation und Wertschätzung der Ausbildung durch das System“ Guter Punkt. Angemessene Entlastung/Belohnung für Ausbildungslehrer… habt ihr noch weitere Beispiele?

    @Jean-Pol Das „ab und zu“ war tatsächlich anders gemeint (ich kanns nicht beschreiben… „ironisch“ triffts nicht… ich müsste es aussprechen, um zu zeigen, wie es gemeint war). Insofern: Ich meinte natürlich „regelmäßig“. Ich weiß, dass du das extrem betrieben hast (eine Klasse in Französisch unterrichten), und das wäre auch der Idealfall. Ich merke jetzt bei mir, dass 2 Stunden ITG-Unterricht in der Woche (für mich) wirklich das Maximum sind – mehr schaffe ich einfach nicht zusätzlich. Man müsste, damit das umsetzbar ist, Entlastungen für Hochschuldozenten, die das machen, schaffen (irgendeine Systembelohnung, siehe Maiks Vorschlag).

  10. cspannagel sagt:

    … mir ist übrigens noch ein Beispiel für „beispielhaftes Selbstreflektieren von Hochschuldozenten“ eingefallen: Der bloggende Dozent… nur, damit ich’s als Beispiel nicht vergesse…

  11. Oliver Tacke sagt:

    Zum Thema Lehrertum kann ich leider kaum etwas beitragen – bin ja keiner. Aber da ich so gerne überall meinen Senf hinzugebe 😉

    Christian betitelt seinen Beitrag mit „Lehrerbildung“, ob bewusst oder unbewusst, das weiß ich nicht. In meinen Augen deutet dies aber auf den Unterschied zum Begriff der „Lehrerausbildung“ hin. Dabei will ich die Debatte um den Bildungsbegriff gar nicht neu entfachen, aber Konsens dürfte sein, dass dahinter mehr steckt als die Qualifizierung für einen Beruf und auch vermeintlich (?) unnütze Dinge gemacht werden.

    Ich finde es daher einerseits schon wichtig, auf Belange spezieller zukünftiger Arbeitsfelder einzugehen, dazu gleich mehr – andererseits schadet es sicher nicht, einer allgemeinen Mathematikveranstaltung beizuwohnen und auch einige Dinge außerhalb seines Horizonts kennenzulernen.

    Worin es jedoch wirklich nicht ausarten sollte, und das muss ich rückblickend ganz klar etwa an meinem eigenen Studium bemängeln, ist die Beschränkung auf fachliche Inhalte. Wir sind als Wirtschaftsinformatiker (übrigens auch ohne eigene „Lineare Algebra für Informatiker oder gar Wirtschaftsinformatiker“) vollgestopft worden mit Inhalten, ab und an wenigstens mit Methoden. Vorlesungen, die den Großteil des Studiums ausmachten, habe ich denn auch konsequent gemieden und mir diese Fakten aus Büchern angelesen. Wirklich von Nutzen waren die Inhalte später in meiner Zeit als Unternehmensberater kaum; da deckt sich das Bild mit dem Kommentar von Maik: Ich habe viel „vom Geschäft“ von einem Projektleiter gelernt. Das, was ich fachlich brauchte, hatte ich mir neben dem Studium selbst beigebracht und später nebenher draufgeschaufelt. Das, was bei uns der „Fachdidaktik“ entspräche, die Anwendung der Inhalte, suchte man bei uns meist vergeblich; forschungsmethodisch – auch das soll’s ja geben – komplette Fehlanzeige. Macht sich nun leider bei meiner Doktorarbeit schmerzlich bemerkbar.

    Um hier mal zum Abschluss zu kommen: Statement 1 könnte ich daher mit Einschränkung zustimmen. Es bedarf eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen bildungswissenschaftlichen, fachlichen, fachdidaktischen und unterrichtspraktischen Kompetenzen samt Vernetzung. Aber ob es für jeden Studiengang (wegen der Berufs*aus*bildung) eine eigene Veranstaltung für jedes Thema geben muss, hmm. Davon bin ich noch nicht überzeugt. Gerade vom überfachlichen Austausch mit anderen, bei uns gab es Sozialwissenschaftler, (Wirtschafts-)Ingenieure, Medienwissenschaftler, … kann man profitieren – dieser Vielfalt und den daraus möglichen Chancen muss sich der Lehrende aber bewusst sein und sie auch ausschöpfen.

    Statement 2: Ja, aber bitte nicht als eigenes Fach – lese allerdings auch nicht heraus, dass das gemeint war.

    Statement 3: Volle Zustimmung – habe hier in Braunschweig auch nur mit dem Kopf geschüttelt, als eine Vorlesung zum Thema wissenschaftliches Schreiben angekündigt wurde…

    Man könnte in der Tat fragen, ob jemand Konzepte für den Einsatz durch Lehramtsstudenten entwickeln und unterrichten sollte, der nie selbst an der Schule gelehrt hat, ob jemand der Wirtschaft Empfehlungen aussprechen sollte, der nie selbst in einem Unternehmen gearbeitet hat, … Wäre das nicht so, als brächte man jemandem das Autofahren bei, nachdem man lediglich Bücher darüber gelesen hat?

    Dazu habe ich schon einmal nachgedacht (http://www.olivertacke.de/2010/02/24/wie-praktisch-das-ist-ja-gar-nicht-so-theoretisch/), allerdings aus der Perspektive der Forschung, nicht der Praxis. Vielleicht kannst du davon ja auch was gebrauchen.

    Statement 4: Dazu fällt mir schlicht der Begriff des „lebendigen Lernens“ aus der Themenzentrierten Interaktion ein. Eine schöne, kurze Übersicht dazu gibt es in Pausch, J.; Terfurth, C. (2007): Lebendiges Lernen – tötendes Lernen: eine Tabelle, in: Cohn, R. C.; Terfurth, C. (Hrsg.): Lebendiges Lehren und Lernen. TZI macht Schule, 5. Aufl., S. 388-391. Da findest du bestimmt noch Anregungen zu deinem Statement!

    Statement 5: Überschneidet sich mit dem letzten Absatz von Statement 4 und auch mit 3, wie arual0 schon festgestellt hat. Aber wichtig ist es dennoch (nicht nur für das Lehramt), und niemand hat gesagt, dass die Statements überschneidungsfrei sein müssen.

    Das Reflektieren erfordert in der Tat nicht nur die Beobachtung der Umgebung und der anderen, sondern auch der eigenen Person. Die wird häufig aus der Gleichung herausgenommen, erst recht bei der Änderung der Situation. Letzteres, das Wechselspiel zwischen Reflexion und *Handlung*, würde ich vielleicht noch mit aufnehmen. Mit dem Nachdenken allein ist es ja nicht getan – weiß aber, dass du das weißt, Christian 🙂 Und ja, das ist verdammt anspruchsvoll, aber anders geht es nicht!

    Frohe Restostern!

  12. Andreas Sander sagt:

    Hallo Christian und alle anderen Mitleser/innen,

    hier mal meine Kommentare zu den einzelnen Punkten.

    Statement 1:

    Seeeehr wichtig finde ich! Den Punkt mit den gemeinsamen Vorlesungen für Lehramtsstudenten und Bachelor/Master kann ich nur noch halb zustimmen. Zumindest an unserer Uni haben die Verantwortlichen mal reagiert, nachdem die Vielzahl der Studenten auf Lehramt studieren. Denn sie haben nun (zumindest in einzelnen Vorlesungen) nun getrennt zwischen Lehramts- und Bachelor/Master-Vorlesungen. Bei mir war es noch eine gemeinsame Vorlesung. Also da scheint sich etwas zu tun, wenn auch verspätet.

    Zu den frühzeitigen Praxiserfahrungen:

    Ich bin dafür, dass es nach dem 3. oder 4. Semester ein Praxis-Semester gibt. So eine Art Referendariat light. Denn das Grundpraktikum nach dem 1. Semester war zumindest für mich recht ernüchternd. Kommt wahrscheinlich auch sehr auf die Schule an für die man ausgelost wurde. In meinem Grundpraktikum wurden wir als Lehramtsstudenten-Team kaum ernst genommen. 90% der Zeit nur Hospitationen, also keine wirkliche Praxiserfahrung. Wir durften pro Person gerade einmal 2 Schulstunden unterrichten.

    Die fachdidaktischen Praktika waren da sehr viel besser, aber ich finde so ein Praxissemester wäre eine Überlegung wert. An unserer Hochschule gibt es nun einen ersten Ansatz dafür der vorsieht, dass Lehramtsstudenten ein Semester lang einmal pro Woche Praxiserfahrung in der Schule sammeln. Das ist ein erster Ansatz, aber den finde ich nur bedingt besser, da man vom Rest der Woche nichts mitbekommt und wieviel dort wirklich unterrichtet werden darf weiß ich nicht.

    Statement 2:

    Auch sehr wichtig für mich, aber zumindest an meiner Hochschule kaum ein Thema. Wer sich dafür nicht interessiert, der wird durch unsere Lehramtsveranstaltungen an der Uni nicht viel Medien- und IT-Kompetenz erlangen können. Ist zumindest meine private Einschätzung.

    Statement 3:

    Ja, solche Fälle von Didaktik-Vorlesungen kenne ich auch. Es gibt auch wirklich tolle Didaktveranstaltungen bei uns, aber eben auch solche wie oben beschrieben.

    Den letzten beiden Statements kann ich auch nur zustimmen!

    Guter Artikel und hoffen wir, dass sich damit etwas bewegen lässt.

  13. Maik Riecken sagt:

    „mehr schaffe ich einfach nicht zusätzlich“

    Das ist doch der springende Punkt: Es sollte ein möglicher Teil deiner Arbeit sein, der gefälligst auch vergütet wird – das kann nur bedeuten: Durch Zeit.

    Dass das nicht so ist, stellt doch eine Missachtung der Praxis und Missachtung des Erfahrungslernens erste Güte dar, obwohl sich alle Welt in Metageseier zum Erfahrungslernen einlullt. Was-Matiker allererster Güte!
    Da ist es wieder: Darüber reden, aber nicht danach handeln, bzw. die Handlungsräume schaffen.

    Persönlichkeit kommt durch Persönlichkeitsentwicklung. Erfahrung ist dabei ein wesentlicher Teil. Warum kann ich als Lehrer nicht sagen: Öhm – jetzt einmal zwei Jahre ohne Curriculum und Arbeiten, sondern mal anders – mit dieser Klasse – so als Kleinversuch. Mit Konzept – nicht einfach so. Erfahrungslernen halt. Mache ich schon – in Kleinphasen… Mehr lässt das System noch nicht zu. Ich kann einen Schulversuch beantragen – klar. Aber bis das Papier produziert und der Prozess demokratisch durchgefochten ist…

    Pesönlichkeit hat auch was mit Fachwissen zu tun – ich kann sagen:

    „Mist, Scheiße gebaut – beim nächsten Mal bete ich lieber 1:1 das Buch herunter als mich nochmal auf sowas einzulassen.“
    (Seiltaktik – oft an der Uni bei Dozenten gesehen)

    Oder ich kann sagen:
    „Mist, Scheiße gebaut. Jetzt will das aber mal so richtig verstehen, damit da beim nächsten Mal anders herangehe.“
    (Forschertaktik – in der Schule bei meinem 67-jährigen Mentor hautnah erlebt, ich bin auch gar kein Freund von so Lehrbuchsätzen: „Wie man leicht sieht…“)

    Oder ich sage gar:
    „Mist, Scheiße gebaut. Wie kriege ich das jetzt hin, dass das keiner merkt?“
    (Erdmännchentaktik – kennt zum Glück keiner…)

    Welche der Taktiken wird dazu führen, dass mein Fachwissen sich vergrößert? Ich finde, dass ziemlich viel in dem Persönlichkeitsding korreliert.

    Ichmussabermaljetztabikorrigieren…

    Danke für die Ablenkung!

    Maik

  14. Skippy sagt:

    Ein sehr gut durchdachtes, wunderbar reflektiertes Konzept, das jede Menge persönliche Begeisterung und „Herzblut“ widerspiegelt – hier unterrichtet jemand mit Leidenschaft, das wird in diesem Artikel deutlich.
    Und genau DAS ist für mich persönlich auch ein ganz wichtiger Punkt: bei all der fachlichen und pädagogischen Kompetenz, dem selbstverständlichen und sicheren Umgang mit Medien, persönlicher Authentizität des Lehrenden und konsequenter, kontinuierlicher Selbstreflexion – kurz: all den Fähigkeiten, die ein „guter Lehrer“ heutzutage mitbringen sollte -, ist die LEIDENSCHAFT am Lehren unverzichtbares Fundament und wichtigste Vorraussetzung.
    Wir sehen uns heute immer wieder mit frustrierten, ausgebrannten LehrerInnen konfrontiert, die sich nicht mehr in der Lage sehen, ihren Auftrag mit der nötigen Passion zu erfüllen – ein Phänomen, das nicht nur an Hochschulen und Universitäten, sondern bereits an Grundschulen (und teilweise auch in der Erwachsenenbildung) zu beobachten ist. Ist das „innere Brennen“ erst einmal erloschen, ist es schwierig, das Feuer neu zu entfachen.
    Vielleicht sollten wir uns daher auch überlegen, was künftig getan werden kann, den Lehrenden ihre Leidenschaft und Begeisterung langfristig zu erhalten – ich kann nur etwas vermitteln, womit ich mich selbst auch voll und ganz identifizieren kann!

  15. cspannagel sagt:

    @Oli Ich hatte den Beitrag bewusst mit „Lehrerbildung“ tituliert und nicht mit „Lehrerausbildung“, obwohl mir letzteres leichter „rausrutscht“ (wie man auch im Artikel leicht bemerkt :-)).
    Zum überfachlichen Austausch stimme ich dir zu!
    Zur Theorie-Praxis-Verschränkung: Danke für den Hinweis auf deinen Blogartikel. Du beschreibst dort genau den Hintergrund für meine Überlegungen, und letztlich sind wir beide ja enorm inspiriert von Jean-Pols Gedanken.
    Zum Wechselspiel Handlung – Reflexion: Genau. Ich denke dabei (recht kybernetisch) an Feedbackschleifen, wie sie in der Aktionsforschung zu Grunde gelegt werden: Theoretisch fit machen – Handlungspläne schmieden – handeln – reflektieren – theoretisch fit machen – usw….

    @Andi Ein solches „Referendariat light“ in Form einen Praxissemesters wird jetzt auch an PHen in Baden-Württemberg konzipiert. Wir können gespannt darauf sein, wie sich das auswirkt. Wie immer in Praktika hängt der Erfolg extrem davon ab, wie Reflexionen integriert werden und wie die Begleitung stattfindet.

    @Maik „Dass das nicht so ist, stellt doch eine Missachtung der Praxis und Missachtung des Erfahrungslernens erste Güte dar, obwohl sich alle Welt in Metageseier zum Erfahrungslernen einlullt.“ – Schön formuliert. Genau so ist es.
    Die 3 Fälle, die du beschreibst: Sind das Reaktionen, die fest in der Persönlichkeit verankert sind, oder kann man solche Haltungen vermitteln? Ich würde letzteres behaupten wollen. Und wie? Mal wieder durch beispielhaftes Vorleben, so wie dein Mentor das gemacht hat. Letztlich ist genau das die Verbindung zu @Skippys Beitrag: Dein Mentor hatte Leidenschaft und hat vorgelebt, wie man mit Passion (danke, @Skippy, für dieses Wort) unterrichtet. Wer Feuer ist, kann Funken überspringen lassen.

    @Skippy Wie vermittelt man Leidenschaft? Ich komme immer wieder auf den Gedanken, dass es um Vorleben geht. Aber wie kann man jemandem im Studium vermitteln, dass jeder selbst versuchen muss, das Lodern der Leidenschaft das Berufsleben hindurch selbst aufrecht zu erhalten? Has anybody ideas?

  16. Hallo Christian,

    zu Statement 4 passen vielleicht ein paar Aussagen aus einem Vortrag, den ich im März gehalten habe: http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2011/03/Instruktion-versus-Konstruktion.pdf

    Ich unterrichte keine Lehramtsstudierenden, aber ich kann mich immer nur wundern, warum man Statements 1 als Forderung formulieren muss, obschon doch auf der Hand liegt, dass es so sein MUSS!

    Gabi

  17. Skippy sagt:

    @ „Leidenschaft vermitteln“: Hmmm… Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass jeder, der sich für den Beruf des Lehrers entscheidet, schon mal ein gewisses Maß an Leidenschaft mitbringt (bzw. mitbringen sollte) – und natürlich sollte diese Begeisterung auch „vorgelebt“ werden von denen, die für die Lehramts-Ausbildung zuständig sind. Um diese Leidenschaft auch auf Dauer zu erhalten – und die von Dir genannten 40 Jahre können manchmal sicher ziemlich lang sein! -, ist es meiner Meinung nach ganz wichtig, von Anfang an ein „ehrliches“ Bild dieses Berufs zu vermitteln. Den Studenten von vornherein klarzumachen, dass es Zeiten der Frustration, der Enttäuschung und der Selbstzweifel geben wird, und ihnen entsprechende Mittel in die Hand zu geben, die ihnen helfen, diese „Durststrecken“ zu überwinden, OHNE das innere Feuer zu verlieren. That’s my idea 😉

  18. Daniel Koster sagt:

    Hallo,

    ich kann das meiste Deiner Ausführungen als Lehramtsstudent durchaus teilen. Der Aufruf zur gelebten Methodenvielfalt (Statement 3) alleine reicht aber nicht aus und ist aus meiner Sicht auch zuwenig differenziert betrachtet dargestellt.
    Aus leidvoller Erfahrung kenne ich es selbst, wenn jede Seminarstunde im Methodenseminar eine neue Methode ausprobiert werden MUSS. Begnügt die aktuelle Ausbildung sich damit möglichst viele Methoden vorzustellen, wäre es wichtig darzulegen (bzw. zu diskutieren), in welcher Situation die eine Methode besser, die andere weniger gut ist. Und: Methodenvielfalt ist auch nicht die Allheilbringerin. Wer bereits Schulpraktika gemacht hat, kennt die Klagen vieler LehrerInnen, dass mit kooperativen Methoden die Fülle des Lehrplans gar nicht umzusetzen sei. ProtagonistInnen der Methodenvielfalt halten gerne entgegen, dass kooperative Methoden mehr Arbeit machen und die älteren Lehrkräfte diese Arbeit scheuen. Aber ist das wirklich so? Das scheint mir bisher zuwenig reflektiert betrachtet.

    Eines fände ich noch sehr wichtig bei Deinen Statements – vielleicht magst Du Deine Statements um eins erweitern: Praxiserfahrung von BerufsschullehrerInnen. Allzu oft kommt es vor, dass LehrerInnen vor ihrer Berufsschulklasse von dem Beruf, für den sie da unterrichten, keinerlei (oder zumindest viel zuwenig) Erfahrung haben. Es ist natürlich zuviel verlangt, dass LehrerInnen mehrere Berufe erlernen, bevor sie an eine Berufsschulklasse gehen. Es sollte ein Mittelweg zwischen diesem Extrem und dem anderen Extrem, nämlich dem „klassischen Weg“ Schule -> Abitur -> Studium -> Schule gefunden werden. Sicherlich nicht unschädlich wäre dies für LehrerInnen allgemein bildender Schulen.
    Mehr Berufspraxis in anderen Berufen als des der LehrerInnen ist für die LehrerInnen aus meiner Sicht vonnöten, die Erfahrung durfte ich während meiner eigenen Ausbildung, die ich vor dem Studium gemacht habe, gewinnen.

    Dass LehrerInnen möglichst frühe Praxiserfahrungen im Lehrberuf selbst machen, hast Du ja bereits gefordert. Hier bin ich ehrlich gesagt unentschieden. Studierende mit wenig didaktischen Kenntnissen auf SchülerInnen loszulassen und dann zu hoffen, dass sie daraus (auch) erkennen, ob das gewählte Studiumsziel für sie das Richtige ist, halte ich für gewagt. Andererseits ist eine solche Praxisphase zum Ende des Studiums hin auch nicht besser (aber auch nicht schlechter), um möglicherweise dann erst festzustellen, dass das Berufsziel doch nicht das Richtige war und daraufhin schlimmstenfalls das Studium abzubrechen.
    Was Praxiserfahrungen angeht, war für mich ein Seminar sehr aufschlussreich: Bei einem Unterrichtsversuch wurde ich vom Dozent gefilmt (ohne dass ich es wusste). In einer Seminarsitzung wurden vor dem versammelten Seminar Ausschnitte der Unterrichtsstunde gezeigt und diskutiert (natürlich nach Rücksprache mit den betroffenen Studierenden) – der Dozent war selbst Berufsschullehrer. Sich selbst zu sehen und dafür ein Feedback zu bekommen war aus meiner Sicht die bisher beste Erfahrung in der wenig pädagogischen Ausbildung, die ich während meines Studiums genießen durfte.

    Statement 1 kann ich so unterschreiben, würde es gar noch schärfer formulieren: Die fachlichen Aspekte im Lehramts-Studium sollten zugunsten der fachdidaktischen und unterrichtspraktische Aspekte deutlich merkbar zurückgefahren werden – was nutzen uns Fachleute mit einem viel zu tiefen Wissen, wenn ihnen das Handwerkszeug zum Vermitteln fehlt?

    Beste Grüße und viel Erfolg
    Daniel

  19. Daniel Koster sagt:

    @Skippy: Ob man Leidenschaft vermitteln kann, das bezweifle ich. Entweder sie ist da oder eben nicht, das glaube ich zumindest.
    Ob die Leidenschaft bei jedeR, die den Lehrberuf wählen, vorhanden ist, bin ich mir nicht sicher. Ein Dozent eines Pädagogik-Seminars während meines Studiums fragte mal nach den Gründen für die Wahl des entsprechenden Studiums. Gerade von Frauen kam meist die Antwort, dass sich Familie und Beruf beim Lehrberuf am besten vereinbaren lasse und es nach einer Babypause keine Probleme gebe mehr in den Beruf zurückzukehren – die Sicherheit spielte also für die Teilnehmerinnen hier eine sehr große, wenn nicht gar übergeordnete Bedeutung. Sorry, wenn ich das so schreibe, aber diesen Eindruck hatte nicht nur ich…

  20. Frieder sagt:

    Hallo Christian,

    mit Spannung habe ich die Statements und die Blogbeiträge gelesen und mich in vielem wiedergefunden. Drum gehe ich nur auf ausgewählte Teilaspekte ein.

    … ich glaube nicht, dass man den Studenten alles vormachen kann und auch glaube ich nicht, dass es hilft sich nur mit den aktuellen Tools auseinander zu setzen. Du sprichst 40 Berufsjahre an => die angehenden Lehrer werden viele neue Tools kennenlernen und vielleicht auch mit neuen Strömungen konfrontiert.

    Was stehst Du zu den folgenden Gedanken?

    1.) Man sollte den Studenten beibringen was es für einen Spass macht sich mit den neuen Dingen zu beschäftigen. Aufzeigen, dass sich die Zeitinvestition häufig lohnt – bspw. für ein eigenes E-Portfolio, welches man nutzen kann um Ideen zu teilen. Dabei sollten auch die Ängste thematisiert werden, denn manche Menschen haben mehr Angst vor dem Scheitern als Du.

    2.) Wir sollten eher Systematiken erklären als Tools. Zeitung, Telegraph, RSS Feeds haben gemeinsame Grundlagen. Mit Blick auf die Mediengeschichte lassen sich viele Wirkungsmuster erklären, welche in neuen Tools wieder auftauchen werden (alte Medien finden werden von den neuen Medien immer wieder aufgegriffen – vgl. Marshall Mc Luhan). Wir sollten uns damit beschäftigen was es heißt ständig an Informationsquellen gebunden zu sein, und wie sich diese ständige Verbindung zu Netzwerken und Informationsquellen auf den Unterricht auswirkt…

    Zu Statement 5:
    Ich persönlich finde es schwierig Zeit für die Reflexion zu finden. Dies liegt daran, dass ich noch kein ausreichendes Gespür habe wann ich eine Auszeit benötige. Ggf. könnte man hier ansetzen – bewusst Zeiten der Kontemplation einzuplanen, bspw. einen Tag der Woche ohne Emails und Nachrichten.

    Soviel von meiner Seite… allen ein frohes Osterfest und ein wenig Zeit der Besinnung.

  21. murmel sagt:

    Bisher lese ich hier interessiert mit. Ich habe kein Lehramtsstudium, sondern bin aus dem Beruf an die FH, an die Uni, dann in einen Lehrauftrag und danach direkt ins Referendariat gegangen.

    Ich möchte zum Thema Praxisvorbereitung, wie es von Daniel angeschnitten wurde, ergänzen. Ich halte es für absolut notwendig, dass Fachschul- oder BerufsschullehrerInnen in dem entsprechenden Beruf ausgebildet sind in dem sie Fachinhalte unterrichten. Ich erlebe gerade, dass bei uns in der Erzieherausbildung Erziehungswissenschaftler vollkommen ohne Praxiserfahrungen eingesetzt werden, die noch nie in einem Kindergarten waren. Wie sollen sie denn Jugendliche für diesen Beruf ausbilden?

    @Christian
    Wahrscheinlich wird das für Dich nicht Thema sein. Aber mir ist wichtig, dass es gesagt wurde. Scheinbar setzt sich mit dem Thema Fach- und Berufsschullehrerbildung kaum jemand auseinander.

    Meine größten Schwierigkeiten hatte ich zu Beginn mit dem Aufbau des Schuljahres: ein Lehrplan, kein passendes Lehrbuch, keiner, der so viel Zeit hat, sich mit mir damit hinzusetzen um die Stoffverteilung zu strukturieren.

    Die Methoden entwickelten sich mit der Zeit. Die Schüler reagierten wesentlich stärker auf Echtheit, Engagement, Fachkompetenz und Direktheit im Unterricht.

    Fachkompetenz war für mich natürlich selbstverständlich, hatte schließlich lange im Beruf gelernt und dann Erziehungswissenschaften studiert.

    Ich bin gespannt, was Du vom Kongress berichtest.

  22. @Maik @christian Ich kann nur wiederholen: alle Vorschläge und Gedanken eines Pädagogen oder Didaktikers, die nicht durch das Nadelöhr der Praxis durchgegangen sind (Ockhamsche Rasiermesser), sind Makulatur. Insofern braucht man an der Uni nicht mehr Didaktik und Pädagogik (= noch mehr Theorie) sondern mehr Menschen, die über selbsterlebte Praxis theoretisch reflektieren können. Das ist auch eine ethische Frage. Reflektionen über nicht erlebte Praxis sind Schrott, wenn es um die Schule geht! Und zur Forschung selbst: „ohne Not denkt der Mensch nicht“ (sagte Brecht, glaube ich). Also: ohne Praxisnot gibt es keinen echten (existentiellen) Anlass, über Praxis nachzudenken. Meine eigenen Innovationen habe ich stets unter dem existentiellen Druck der Praxis entwickelt. Ich wollte einfach durch gute Methode dafür sorgen, dass meine Schüler im Unterricht mitgemacht haben und nicht störten. Ich wollte die Disziplin aufrechterhalten und das ging nur durch gute Inhalte und gute Methode. Es ging um meine eigene Würde im Klassenzimmer. Ich wollte nicht verspottet und verachtet werden, wie es so oft der Fall ist im Lehrerberuf.

  23. RalfLippold sagt:

    Danke JeanPol für Deinen Tweet!

    Irgendwie scheint Lehrersein eine Besonderheit von DNA zu sein.

    Vor 25 Jahren sagte unser Berufschullehrer für BWL, „Ich habe mein Skript und so ist es“ – Leider änderte sich Ende der 80er einiges im Bankenwesen, so dass das Skript obsolet wurde.

    Nun musste ich von einem damaligen Mitschüler, der inzwischen Gymnasiallehrer auch für Informatik ist, dass das einzige Mittel Wissen zu vermitteln der Lehrer vorne vor der Tafel und die Mitschrift der SchülerInnen ist.

    In den letzten 25 Jahren hat sich nichts verändert.

    Veränderung kommt nicht aus dem Beamtenapparat. Sie wird kommen, wenn Eltern auf die Straße gehen und sagen, „Das nutzt meinem Kind nichts in einer Welt der weltweiten Vernetzung und dem Wissen, das im Internet zu finden ist!“

    Wie also weiter? So wie bisher? Diskutieren und das Alte bewahren (und dabei als Wissensgesellschaft mächtig schnell von anderen aufstrebenden Nationen abgehängt werden)?

  24. Birgit sagt:

    @murmel

    Ich müsste mich schlau machen, wie es aktuell ist, aber zumindest in NRW mussten die Lehrer fürs Berufskolleg ein einjähriges Praktikum absolviert haben in einem entsprechenden Beruf. Faktisch haben fast alle Kollegen von mir mindestens eine Lehre gemacht und danach auch noch in ihrem Ursprungsberuf gearbeitet. Ich halte das also ebenfalls für sehr sinnvoll und hilfreich.

  25. @Birgit Wichtig ist, dass man als Hochschullehrer weiter an der Praxis bleibt. Nicht selten verweisen Didaktiker zum Beweis ihrer Praxiskompetenz darauf, dass sie früher mal Referendare waren und daher wissen, was Unterricht ist, auch wenn diese Erfahrungen 20 Jahre zurückliegen.

  26. @Ralf
    „Sie wird kommen, wenn Eltern auf die Straße gehen und sagen, „Das nutzt meinem Kind nichts in einer Welt der weltweiten Vernetzung und dem Wissen, das im Internet zu finden ist!“
    – Lehrer verbringen in dieser Eigenschaft mindestens 40 Jahr ihres Lebens in der Schule. Schüler maximal 15 Jahre. Wer ist am meisten daran interessiert, dass sich was positiv verändert in der Schule, wenn nicht die Lehrer selbst? Und sie sind diejenigen, die die meisten Optimierungen anrgen und durchsetzen. Wer sonst?

  27. Habe leider nicht die Zeit gerade… nur quergelesen… meine Erfahrung im Bildungsbereich (Arbeit mit Lehrern, sog. Steuregruppen, Studenten, Kindern…) als SystemCoach und als an einem zeitgemäassen Umgang mit dem Thema interessierten Menschen, möchte ich folgenden Impuls geben:
    1. Die Persönlichkeit (u.a. das Menschenbild des Lehrenden, wie man sich in die Aufgabe „hineinstellt“….) ist entscheidend! Denn wenn man die Menschen nicht erreichen kann, dann ist alles weitere nur Zeitverschwendung – für beide Seiten!
    2. Ich möchte, dass mein Kind und alle anderen auch, dass alle Studenten… keinen toten Stoff lernen, sondern eine Idee davon bekommen, wie sie sich selbst ein Thema erarbeiten, erschliessen können. Wir haben 2011 und die Schulbücher meiner Tochter sind erschreckend „oldschool“.
    Fazit:
    Im Bildungsbereich fühlen sich viele durch Lehrpläne usw. „angekettet“ und schieben die Verantwortung gerne von sich (aus welchen pers. Gründen auch immer).
    Ich kenne sehr viele Menschen, die trotz der schlechten Rahmenbedingungen sehr engagiert neue Wege gehen – das ist mit sehr viel Zeit, Engagement und nicht zuletzt häufig mit schon fast „mobbingartigem“ Verhalten der Kollegen verbunden…
    Von daher ist die unter 1 genannte Persönlichkeit auf vielen Ebenen absolut entscheidend, damit der sich „freischaffende“ Lehrende sein eigenes Bildungsziel setzen und dann auch umsetzen kann!
    PS: Die Waldorfschule beispielsweise macht bis zur 10. Klasse einen sehr eigenen Unterricht und folgt dem gleichen Lehrplan, wie Regelschulen… und der Verfasser des Blogbeitrags gestalltet seine Seminare auch anders…

  28. Richard sagt:

    @spannagel
    Ich würde nicht beide Punkte komplett unter Statement 1 fassen. Natürlich müssen es die Lehrer aber erst lernen, um es dann den Schülern beizubringen, oder zumindest kompetent zu antworten.

    @jean-pol
    Mehr Praxis ist auf jeden Fall eine gute Sache. Allerdings wenn man in der Praxis nur die alten Trotte erlebt und als funktionierend präsentiert bekommt kann dieser Schuss nach hinten losgehen – Selbstreproduktion. Ich würde also nicht nur ein „mehr“ hinzufügen, sondern ein „verschiedener“ unterstreichen. Also auch alle Alternativen Konzepte und vielleicht auch selbst eines ausdenken – mit ein paar Mitstudierenden – und dann umsetzen *dürfen*.

  29. @Richard
    Ich meine: Mehr aktuelle Praxiserfahrung des Dozenten selbst. Der Dozent braucht kontinuierliche Lehrpraxis in der Schule, was auch Christian Spannagel selbst tut! Er unterrichtet selbst eine Klasse zwei Stunden in der Woche!

  30. cspannagel sagt:

    @Skippy: „Den Studenten von vornherein klarzumachen, dass es Zeiten der Frustration, der Enttäuschung und der Selbstzweifel geben wird“ – und hier ebenso: klarmachen hilft vermutlich nicht, sondern vorleben. Dozenten sollten mit den Studierenden gemeinsam ihre Enttäuschungen, Selbstzweifel usw. besprechen, um zu demonstrieren, wie man damit umgeht.

    @Daniel Koster: Genau, Methoden müssen gezielt ausgewählt werden. Zur fachlichen Bildung: Es geht zum Unterrichten des Fachs Mathematik auch ein solides fachliches mathematisches Wissen. Lehrer müssen fest im Sattel sitzen, wenn Schüler unerwartete Fragen stellen. Das Fachstudium muss genau hierfür fit machen.

    @Frieder „Man sollte den Studenten beibringen was es für einen Spass macht sich mit den neuen Dingen zu beschäftigen.“ – sehr guter Hinweis! Mein Kollege *m.g.* formuliert das so: Man muss zu einem gewissen Grade freakig drauf sein. Diesen Punkt muss ich unbedingt noch mit einbringen: Mut, sich auf Neues einzulassen und Ideen auszuprobieren. (und auch hier wieder Vorleben durch Dozenten)

    @murmel Ich glaube, Berufsschullehrerbildung ist nicht Thema des Kongresses, aber ich bringe es ein, wenn es passt.

    @Jean-Pol Ich gebe dir recht, dass die Praxiserfahrung (und zwar nicht die lange zurückliegende, sondern die von letzter Woche) entscheidend dafür ist, didaktische Ideen glaubhaft in der Hochschule vermitteln zu können. Oben schreibst du „Den ganzen Unikram kann/soll man einstampfen!“ 🙂 Ich würde es folgendermaßen ausdrücken: Selbstverständlich stampfen wir den Unikram nicht ein, aber wir lassen ihn von Personen mit kontinuierlicher Lehrpraxis vermitteln. Passt das?

  31. jean-pol martin sagt:

    @christian ja, das passt!:-)) schließlich habe ich selbst auch jede menge unikram produziert!:-))

  32. Christiane Albreit sagt:

    Ich bin Studentin der PH Heidelberg und stehe kurz vor meinem Examen. Nach einem Überfliegen der Beiträge möchte ich noch ein paar Punkte ansprechen, die meines Erachtens – neben den bereits genannten – wichtig für die Lehrerbildung sind.

    1. @Daniel: Der Grund, Lehrerin zu werden, weil sich Beruf und Familie besonders gut vereinbaren lassen, habe ich auch schon des Öfteren gehört und war jedes Mal von Neuem darüber entsetzt. Für mich steht an erster Stelle für die Wahl des Lehrerberufes die Berufung – und die ist bedingt durch intrinsische Motivation, einen kleinen Teil zur Verbesserung dieser Welt beizutragen. Mein persönlicher Teil besteht darin, verkümmerten Werten und Normen wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Verantwortungsbereitschaft etc. einen neuen Stellenwert einzuräumen. Wenn allerdings der morgendliche Gruß selbst angehenden Lehrern untereinander Probleme zu bereiten scheint, ist die Vorbildfunktion des Lehrers gefährdet. Diese Werte können auch an der PH vermittelt werden, z.B. indem der, der zu spät kommt, am Seminar nicht teilnimmt; wer sich nicht auf Übungsaufgaben vorbereitet, nicht belohnt wird, indem er extra Zeit zur Bearbeitung der Aufgaben im Seminar bekommt… Neben Methoden, Medien… sollte auch der soziale Werteverfall nicht aus den Augen verloren werden.

    2. Teil des Staatsexamens ist eine mündliche Prüfung in Psychologie, von deren Inhalten der Lehramtsstudent bis zur Prüfung (fast) noch nichts während seines Studiums gehört hat. Muss ich denn wirklich etwas von der Verbreitung von Lernstörungen von 1994!!! (aktuelle Literatur) wissen oder wäre es nicht an der Zeit, dass auch die entsprechenden Fakultäten den Weg gehen, auf dem neuesten Stand zu sein – genauso wie es von angehenden Lehrern gefordert wird? Da kann ich Herrn Spannagel nur beipflichten: An der Hochschule muss das, was von angehenden Lehrern erwartet wird, auch vorgelebt werden – in jeglicher Hinsicht. Hierzu gehört für mich auch das Erstellen von Tafelbildern, Klassenarbeiten und Notenskalen in der jeweiligen Fachdidaktik – wichtige Handwerkszeuge, denen dringend schon während des Studiums und nicht erst im Referendariat mehr Beachtung geschenkt werden sollte.

    3. Seit Beginn meines Studiums bin ich der Ansicht, dass es Lehrereingangstests geben sollte. Doch wie sollen die aussehen? „Deine Kleidung entspricht nicht der Norm!“ oder „Dein Händedruck ist zu schwach!“ – Schwierig. Dennoch gibt es einige Indikatoren, die darauf hinweisen, dass ein Lehramtsstudent kein guter Lehrer werden wird. Wie kann es beispielsweise sein, dass ein Student ein Tagespraktikum (einmal wöchentliche Praxiserfahrung in Hospitationen oder eigenem Unterricht an einer Schule) besteht, wenn der Unterricht einfach nur schlecht war? (Erfahrungsberichte würden den Umfang des Beitrages sprengen.) Wie kann ein Lehrer ein guter Lehrer werden, der trotz bestandener Sprecherziehungsprüfung (Mittel zum Zweck?) im Praktikum nicht verstanden wird, z.B. wegen eines starken Akzentes, so dass nicht einmal die Mitstudenten dem Unterrichtsverlauf voll und ganz folgen können. Wie mag es dann erst den Schülern ergehen? Ist es nicht die Pflicht von Hochschuldozenten und Mentoren, Lehramtsstudenten darauf aufmerksam zu machen, wenn die Lehrereignung als gefährdet eingestuft wird? Sicherlich ist es nicht ratsam, mit der Tür ins Haus zu fallen, dennoch wissen ja gerade Lehramtsstudenten, was konstruktive Kritik bedeutet. Sie sind vielleicht dankbar für einen nützlichen Rat statt Jahre später möglicherweise von einer Klasse ausgelacht zu werden aus Gründen, die in den Praktika schon abzusehen waren. Und schließlich ist es doch grausam, dass immer mal wieder Artikel erscheinen, in denen zu lesen ist, dass schlechte Erfahrungen Lehramtsstudenten dennoch inbrünstig – wie ein Ertrinkender an einem Baumstamm – am Berufsziel festhalten lassen. Was ist die Ursache dafür? Fehlende Perspektiven? Der Ruf, Lehrer sein sei einfach und gut bezahlt gemessen an der Arbeitszeit? Ein Ziel in der Lehrerbildung sollte Aufklärung sein – Aufklärung am Anfang des Studiums darüber, was es bedeutet, Lehrer zu sein, da viele immer noch dem in der Gesellschaft vorherrschenden Bild des faulen Lehrers unterliegen, der nachmittags frei hat, viele Ferien genießen darf und irgendwann nicht mal seinen Unterricht vorbereiten muss.

    In diesem Sinne, das letzte Wort zum Ostermontag!?

  33. RalfLippold sagt:

    @Jean Pol
    stimmt, die Lehrer sind am längsten im Prozess. Doch ist zu beobachten, dass derjenige, der am längstem im Prozess (nicht nur Schule (!)) ist den Blick für Veränderungen um ihn herum nicht mehr wahrnimmt. Oder wenn er ihn wahrnimmt, als nicht veränderbar in Bezug auf eigene Person/ Tätigkeit.

    Erschreckend, wie wir Menschen in unseren eigenen Mentalen Modellen gefangen werden und einen „Blinden Fleck“ der Wahrnehmung kreieren.

    Lösungsvorschläge (außer dem Hardcore-Vorschlag: alle Schulen abschaffen) sind natürlich sehr willkommen. Das Thema beschäftigt mich seit ca. 25 Jahren auch und gerade in der eigenen Wissensweitergabe an Lernende (als Lehrer, Mentor und Coach).

    Hoffe doch, dass ich nicht der letzte zum Ostersonntag war 😉

    @Christiane
    vielen Dank für Deine authentischen und realitsnahen Gedanken 🙂

    It’s your turn for last comment 😉

  34. Der Beruf des Lehrers unterliegt aktuell einem massiven Paradigmenwechsel. Der Lehrer von heute und mit Sicherheit auch der von morgen und übermorgen soll folgende Funktionen erfolgreich ausfüllen:

    Erzieher,
    Sozialarbeiter,
    Psychologe,
    Mediator,
    evtl. auch Bewährungshelfer

    und – na ja –

    Fachkompetenz kann auch nicht schaden 😦

    @Christian – die Realität ist schon viel weiter.

  35. cspannagel sagt:

    @Christiane Albreit Der Hinweis auf Werte ist sehr gut – das werde ich auch mit aufnehmen. Danke!! Und auch der Hinweis auf das ehrliche (!) Feedback in Praktika usw. Wobei: Ich habe auch schon erlebt, dass solches direkte Feedback beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus geht. Unverbesserliche bleiben unverbesserlich. Logisch. 😀

    @Andreas von Hoff „die Realität ist schon viel weiter“ – Kannst du diesen Punkt noch ein bisschen ausführen? Ich bin nicht sicher, ob ich wirklich verstehe, was du damit meinst. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Statements?

  36. @ Christian Wenn die Medienkompetenz angesprochen werden sollte, dann könntest du doch wunderbar Christianes Beispiel aufgreifen: Aktuellste Literatur zu Lernstörungen 1994 im Bücherregal – wie viel Aktuerlles gibt es dazu im Netz zu finden? Und warum kann sie sich nicht darauf berufen?

    Zum Feedback: Ich habe ca. die hälfte meiner Coachausbildung Feedback geübt. Warum? Damit es auch ankommt! Feedback ist ein Prozess und keine Methode, die man einfach mal anwenden kann und sich dann wundert… Von daher lohnt es sich mit dem Thema zu beschäftigen, damit es auch ankommt .
    (siehe auch meinen ersten Punkt oben: Die Persönlichkeit des Lehrenden; im SAiL-M Projekt gehen wir doch auch davon aus, dass Coachingkompetenz ein entscheidender Faktor in der Lehre sein sollte…)

  37. Jonny Best sagt:

    Ich finde diese Diskussion sehr spannend. Mir fehlt allerdings eines: Niemand hat eine Lanze für die Theorie gebrochen. Ich bin selbst Informatikstudent und habe damals in Mathe gepennt. Ich bin aber jedes Mal froh, dass ich Lineare Algebra und Statistik bezeiten nachgeholt habe. Klar wird der ambitionierte Mathelehrer selten die Gelegenheit haben, seinen Schülern das Riemanintegral zu erklären. Aber es beruhigt mich, dass er es (hoffentlich) könnte.

    Ich fände es außerdem schön, wenn die geschätzten Kommilitonen und Kommilitoninnen ein bisschen mehr selbstständig denken und wissenschaftlicher arbeiten würden. Ich weiß, das klingt überheblich. Ist es ja auch. Aber ich muss im Rahmen meines Ergänzungsfachs eine Menge Essays und Diskussionsbeiträge lesen und mir graut noch vor den Erfahrungen des letzten Semesters…

    Ja, man muss etwas über die Verbreitung von Lernstörungen von 1994 wissen. Und von 1997, 2007 und 2009. Weils nämlich genau so wichtig ist, die wissenschaftliche Arbeit zu verfolgen, wie den neuesten Handyschnickschnack zu kennen.

    Tut mir leid, dass ich nicht mit einer präzisen These dienen kann. Meine Forderung ist ohne überzogen und unrealistisch. Aber vielleicht bleibt sie ja dem ein oder anderen im Hinterkopf…

  38. Jonny Best sagt:

    @Alexander Rausch:

    Ohne das inhaltlich geprüft zu haben schlägt die Google-Suche mehrere Arbeiten vor http://bit.ly/gRR5PV, das obereste Ergebnis ist „Lernstörung: Konzeption, Geschichte und Forschung. Ein historischer und konzeptueller Überblick“ von 2008 http://bit.ly/gGP9n5
    Das Werk ist sogar als Volltext-PDF herunterladbar.

  39. Christiane Albreit sagt:

    @cspannagel: Ich hoffe, dass ehrliches feedback Studenten, die das Praktikum nicht bestanden haben, eher zum Nachdenken anregt, ob sie die richtige Berufswahl getroffen haben statt es im nächsten Semester einfach nochmal zu versuchen. Hier ist mittlerweile ein Riegel vorgeschoben, da das Praktikum maximal einmal wiederholt werden kann. Ehrliche Meinungen von den Betreuern über die Eignung für den Lehreberuf, die schlimmstenfalls mit dem endgültigen Nichtbestehen des Praktikums endet, könnten einen Beitrag dazu leisten, in der Zukunft weniger unmotivierte, gefrustete Lehrer in Klassenzimmern vorzufinden, die dem Irrglauben erlegen sind, Lehrer sei ein einfacher Beruf.

    @ Jonny Best: Für die Psychologie-Prüfung ist ANGEGEBENE Literatur durchzuarbeiten. Neben dieser auch noch weitere (aktuellere) durchzuarbeiten ist aufgrund des riesigen Umfangs unmöglich und auch völlig nutzlos, weil man letzten Endes froh sein kann, einen Überblick über die Prüfungsthemen zu haben. Viel wichtiger als z.B. einen historischen Abriss über die Verbreitung von Lernstörungen geben zu können wäre es doch, in VERPFLICHTENDEN Seminaren praktische Hinweise zu erhalten, wie man in einer Schulklasse mit 30 Schülern einen Underachiever erkennt, wie man seinen Unterricht mit einem AD(H)S-Kind gestalten kann, wie man sich bei (vermuteten) Essstörungen nicht einfach in Schweigen hüllt, sondern welche Schritte hier notwendig sind. Beispiele für praktische Erfahrungen im Bereich der Fachdidaktik habe ich in meinem letzten Beitrag angeführt.

    Im Großen und Ganzen ist es mein Anliegen – und hier kann ich auch für einige meiner Mitstudenten sprechen – den praktischen Anteil in der Lehrerbildung an der Hochschule zu erhöhen – in den Fachdidaktiken ebenso wie in Pädagogik und Psychologie. Ein Medizinstudent wird schließlich auch nicht das erste Mal nach seiner Ausbildung mit Messer und Skalpell auf Menschen losgelassen.

  40. m.g. sagt:

    Lieber Christian,
    das Wesentliche wurde bereits gesagt:
    „Und am Ende kam raus: Es lag nicht an den Methoden, es lag nicht am Fachwissen, nicht an der sozialen Struktur der SuS. Es liegt vor allem am Lehrer. An der „Person“ des Lehrers.“ (Jan-Martin Klinge)
    „Ich muss selbst das Leben lieben, Menschen lieben und die Zukunft positiv sehen. Dann muss ich mein Fach „lieben“ und mich super darin auskennen. Alles andere ergibt sich von selbst. Den ganzen Unikram kann/soll man einstampfen.“
    (jean-pol martin)

    Du gibst zwar zu bedenken, dass die Lehrerpersönlichkeit nur notwendig, jedoch nicht hinreichend für einen guten Lehrer ist. Dem möchte ich entgegenhalten: Wenn denn die konkrete „Lehrerpersönlichkeit“ nicht hinreichend wäre, so wäre sie keine echte Lehrerpersönlichkeit. Das Bemühen um ein immer weiteres Feintuning der eigenen Arbeit ist doch ein immanenter Bestandteil der Lehrerpersönlichkeit.
    Zu diesem Feintuning gehört eine gehörige Portion Handwerkszeug. Leider fühlen sich „Wissenschaftler“ an „wissenschaftlichen“ Hochschulen häufig darüber erhaben, den Studierenden ein solches Handwerkszeug zu vermitteln. Wahrscheinlich allerdings aus dem Grund, dass ihnen dieses Handwerkszeug fremd ist und sie letztlich nur an der Hochschule gelandet sind, weil sie an der Schule nicht zurecht gekommen sind.
    Ggf. haben sie auch nie eine Schule als Lehrer von innen gesehen.
    Derartige Betreuer von Hochschulen und Universitäten klammern sich in eventuellen Schulpraktika an den Unterrichtsentwürfen der Studierenden fest. Wie ein Unterrichtsentwurf formal auszusehen hat, wissen sie, hinsichtlich des konkret erteilten Unterrichts müssen sie eigentlich passen, reagieren dafür mit den von Dir zitierten pseudowissenschaftlichen Platitüden.
    Es wäre das Sinnvollste, wenn jeder Dozent an einer Pädagogischen Hochschule in einem gewissen Turnus wieder bzw. überhaupt erst einmal für eine bestimmte Zeit an einer Schule arbeitet. Nicht für zwei Stunden in der Woche, sondern richtig mit dem ganzen Kram ringsrum. Versuch doch mal, diesen Vorschlag an unserer PH zu machen … .

    Was die Sache mit den neuen Medien anbelangt, so ist meine Meinung, das E-Learning und was sonst noch so alles im Bildungsbereich mit einem vorangestellten großen „E“ bezeichnet wird, schlichtweg überbewertet wird. Letztlich bringt E-Learning nur dann etwas (in der allgemeinbildenden Schule) wenn eine entsprechende Lehrerpersönlichkeit dahinter steht.
    Bei der Tagung solltest Du bezüglich des E-Learning vorsichtig sein: Das Interesse von offizieller Seite an E-was weiß ich beruht vor allen Dingen auf der Idee, „teure“ Lehrer durch billige Software zu ersetzen.

    Mein Statement noch einmal als Zusammenfassung.

    Gute (lehreradäquate) fachwissenschaftliche Ausbildung + Spaß an der Sache. Der Rest kommt von alleine.

    Liebe Grüße
    Micha

  41. tomvieth sagt:

    Hi, bisher habe ich nur wichtige Aspekte gelsen, denen ich mehr oder weniger zustimmen kann. Allerdings wird man Leidenschaft und Persönlichkeit nur sehr schwer lehren können.
    Für mich stellt sich die Frage, was wird dann mit den „neuen gut ausgebildeten Lehrerpersönlichkeiten“? Sie kommen mit neue Ideen und Methoden an die Schule. Und dann? Meine Erfahrung ist, dass dort viele Ideen im Alltag unter gehen.
    Wenn wir neue Unterrichtsmethoden einsetzen wollen, müssen sich nicht dann auch die Methoden der Leistungsüberprüfungen ändern? Wieso sollten sonst die Schüler motiviert mitmachen? Am Ende steht doch nur wieder eine Klassenarbeit! Könnte man nicht Standarts definieren, die eine Leistungsüberprüfung erfüllen muss, so dass die Leistungsüberprüfungen variabler den Methoden angepasst werden können? Wieso lernt man im Referendariat nur, wie eine juristisch-gute Klassenarbeit erstellt wird? Da sitzen doch die Fachleute, die etwas ändern könnten!

    Was zählt denn in der Schule, wenn man befördert werden will? Eigentlich nur das, was man noch neben dem Unterricht macht. Verwaltungsaufgaben sind dort sehr hoch im Kurs. Nur dann wird der Unterricht nach und nach zur Nebensache! Wieso werden nicht auch Stellen für Unterrichtsentwicklung an der Schule ausgeschrieben? Die Verwaltungsaufgaben könnten doch durch zwei zusätliche Sekretärinnen viel besser ausgeführt werden.

    Ein weiterer Punkt wäre das feste Stunderaster. Wenn die Schüler sich in Übungspahsen befinden, muss ich doch gar nicht so präsent sein wie in Erarbeitungsphasen. Dann könnte auch sinnvoller eingesetzt werden. Dafür fehlen mir in Physik zum Beispiel ganz oft Stunden, um wirklich mit den Schülern physikalisch arbeiten zu können. Woran scheitert denn Projekt-, oder fächerübergreifender Unterricht? An den festen Srtukturen. Dann stimmen die Curricula wieder nicht, die Zeitschiene passt nicht, oder man steht vor dem Problem der Klassenarbeit!

    Zum Schluss: Da kommt das Zentralabitur!!
    Ich bin auf keinen Fall gegen das Zentralabitur, ich finde die Idee gut! Aber die Aufgabenstruktur ist doch lächerlich!
    Seit wie viel Jahren wird denn an den Aufgaben nichts mehr grundlegendes geändert? Warum sollte ich denn als Lehrer den ganzen „Medien-/Methodenquatsch“ machen? Das Ziel hat sich doch seit 100 Jahren nicht geändert!
    Wieso setzt man dort denn nicht mal wirkliche Fachleute hin?!

    Viele Grüße aus Köln,

    Thomas

  42. @m.g.
    Seit 1985 wurden von referendaren mehr als 150 arbeiten über die methode „Lernen durch Lehren“ verfasst. Darüber wurde in fachzeitschriften „massenweise“ publiziert. Wieso nimmt die hochschule diese methode seit 30 jahren kaum zur kenntnis? Weil die leute in einer ganz anderen sphäre leben. Sonst würde nicht Perstalozzi zur pflichtlektüre, sondern dieses buch:
    http://www.epubli.de/preview/publication/6640

  43. Maik Riecken sagt:

    @thomas
    Nein, man Persönlichkeit nicht lehren, aber es gibt Methoden, sie zu entwickeln. LdL ist eine davon. Es gibt die humanistische Psychologie. Es gibt TA, ist gibt TZI. Es gibt moderne Aufgüsse von TA und TZI. Es gibt andere Ansätze. Wesentlich bei diesen Ansätzen ist, dass sie selbst davon ausgehen, dass sie nicht allein(!) universitär „lehrbar“, sondern auch erfahren sein müssen, damit Wissen entsteht.
    Über den Sinn zentraler Prüfungen würde ich im heutigen Umfeld auch noch gerne einmal sprechen wollen…

    @jean-pol
    Du güntherdueckst hier gerade ganz schön rum :o)… LdL ist eine Methode, die aus der Praxis kommt und die sofort in der gegebenen Praxis umsetzbar ist – ohne Schulreformen. Das halte ich für die Stärke. Allein der Ansatz: „Tue nichts, was auch SuS tun können“ ist es wert, mehr beachtet zu werden.

    Gruß,

    Maik

  44. @maik
    oh gott! ich güntherdücke? dann höre ich sofort auf!

  45. tomvieth sagt:

    Jetzt passiert wieder genau das, was seit 30 Jahren passiert:
    Wir diskutieren und diskutieren, was die beste Lösung/Methode, … zur Rettung des Bildungssystems ist.
    Natürlich kann man Persönlichkeit entwickeln! Sogar auf viele verschieden Möglichkeiten. Also ist es doch sinnvoll mehrere anzubieten, da es ja auch viele unterschiedliche Persönlichkeiten gibt.

    Es gibt Methoden die sowohl in der Hochsuchle, als auch in der Schule angewendet werden können. Es gibt aber auch welche die nur schulspezifisch sind.

    Es gibt halt nicht „die Lösung“, sondern es gibt viele. Deswegen ist es doch sinnvoll den Schulen die Möglichkeit zu geben, sich freier zu entwickeln. Dann unterscheiden sich die Schulen nicht nur in ihrem Fächerangebot, sondern auch in ihrem Methodenangebot.
    Aber das Endergebnis muss verleichbar sein.

    Dann kann ich mir als Lehrer auch aussuchen, an welcher Schule ich methodisch arbeiten möchte!

  46. m.g. sagt:

    @jean-pol martin
    Sehr geehrter Kollege Martin,
    ich kenne Sie nur über das WEB und die unzähligen Spuren, die Sie in diesem hinterlassen. Alles was ich im Folgenden schreibe, begründet sich also auf meinen persönlichen Eindrücken, die ich auf die genannte Art gewinnen durfte. Wahrscheinlich sind Sie ja auch ganz anders als es Ihre WEB-Auftritte vermitteln. Ihr Engagement für Ihre Schüler scheint auf eine völlig andere Facette von Ihnen hinzuweisen.
    Die Eindrücke, die Sie mit Ihren Auftritten im WEB bei mir hinterließen, führten jedoch dazu, dass ich persönlich die Klasse des gemeinen Gebrauchtwagenhändlers in einem neuen Licht sehe. Ich bin von nun an geneigt, den Repräsentanten dieser Klasse, das Attribut „dezent“ zu zuordnen.
    Das von Ihnen mir gegenüber weiter oben angepriesene Buch zu der von Ihnen erfolgreich entwickelten und noch erfolgreicher erprobten Methode „LdL (nach JPM)“ befindet sich bereits in meinem Besitz, wenngleich mir derzeit etwas die zeitlichen Ressourcen bezüglich eines echten Studiums dieses Meilensteines der modernen Pädagogik fehlen. Zumindest habe ich die Werke meines bisherigen Lieblingspädagogen Anton Semjonowitsch Makarenko aus dem Regal genommen, um dem von Ihnen inspirierten Werk zu der von Ihnen entwickelten Methode „LdL (nach JPM)“ den gebührenden Rahmen zu verleihen.
    Dem ein oder anderen kürzeren Artikel des letztlich auf der Grundlage Ihres Wirkens entstandenen Werkes durfte ich aber durchaus schon überblicksartig lesend zusprechen.
    Durch Ihre dortigen Ausführungen weiß ich nun, dass Penetranz nichts Schlimmes ist, trennt sie doch nur die Spreu vom Weizen hinsichtlich der Erreichung der eigenen Ziele.

    Hochachtungsvoll,
    Ihr Michael Gieding

    PS: Irgendwie ist es schon befremdlich, dass so ziemlich jeder Pädagoge Deutschlands in der Wikipedia aufgeführt ist, während man dort viele wirklich bedeutende Mathematiker vermisst.

  47. @m.g.
    Vielen dank für diese aussensicht, die bestimmt den mehrheitseindruck wiedergibt. Allerdings – und das sage ich ohne jede ironie – verdanke ich just dieser Penetranz den von ihnen angebotenen anlass, dass ich über mein verhalten nachdenke. Damit bestätigt sich übrigens das in dem oben genannten buch beschriebene phänomen „Lange inkubation, plötzliche emergenz“. Wie lange musste ich sie, lieber m.g., traktieren, bis sie abfeuerten und diese für mich sehr wichtige information emergierte?

  48. Daniel S sagt:

    Ich habe seit kurzem das Studium durchlaufen und habe daher einen relativ geringen Abstand zur Sache.
    Den Statements kann ich im Grunde zustimmen. Bei allen Diskussionen zur Lehrerbildung wird in erster Linie über fachliche, methodische usw. Inhalte diskutiert mit deren Hilfe man die Qualität des Studiums erhöhen kann. Dabei fehlt mir aber ein wesentlicher Aspekt..

    Wenn ich zurückschaue, was mir für den Schulalltag am meisten Geholfen hat, so waren das keine fachdidaktischen Inhalte oder Theorien, sondern immer konkrete Lehrpersonen, die mich mit ihrer Einstellung und ihrer Art zu Unterrichten geprägt haben. Und damit komme ich zum wichtigsten Aspekt: Was ist ein guter Lehrer!? Denke ich zurück, welche Lehrer in meiner Schulzeit mich stark geprägt haben, so waren dies immer Lehrer mit einem „guten Draht“ zu den Schülern, also einer guten Lehrerpersönlichkeit. Ich denke, man lernt selbst nur von Menschen, die In irgendeiner Art Vorbild sind und Menschlich akzeptiert werden.

    Übertragen auf die Lehrerausbildung stimme ich Skippy zu, dass man Diese Leidenschaft bzw. die Lehrerpersönlichkeit allgemein nicht lernen kann. Man hat sie, oder eben nicht.
    Daher muss man sich fragen, wer überhaupt das Studium zum Lehrer ergreift. Oft liegen hier nämlich schon die falschen Motive, zu denen es Auch Studien gibt (Notlösung, finanzielle Sicherheit usw.). So wäre der wichtigste Anstaz um „gute Lehrer“ zum erfolgreichen Berufseinstieg zu bringen, die Auswahl der STudenten. Hierbei müsste der Fokus auf den oft so gepriesenen Sozialkompetenzen liegen. Wer meint, dass die ungeeigneten Lehrer während des Studiums herausfallen irrt! Ich kenne selbst genügend Besispiele dafür. In den Praktikas wird so gut wie nicht selektiert. Die Selektion findet ausschließlich in den fachlichen Klausuren der Hauptfächer statt und ob man dabei die „guten Lehrer“ ausliest sei dahingestellt.

  49. Daniel S sagt:

    @m.g.
    Ich stimme Ihnen im Grunde zu. Das richtige Handwerkszeug ist natürlich wichtig. Nur wenn schon die Lehrerpersönlichkeit fehlt, wird sie aus einem Studenten keinen guten Lehrer machen.

  50. cspannagel sagt:

    @*m.g.*: „Wenn denn die konkrete „Lehrerpersönlichkeit“ nicht hinreichend wäre, so wäre sie keine echte Lehrerpersönlichkeit.“ – Das ist meiner Ansicht nach ein Trugschluss. Ich kann entsprechende Persönlichkeitsmerkmale haben (Gelassenheit, Freundlichkeit, Bestimmtheit, Aufmerksamkeit, wasweißich), aber trotzdem keine Ahnung, wie ich Bruchrechnen geschickt vermittle. Hierzu ist es einfach gut, entsprechende didaktische Modelle und methodische Kniffe zu kennen. Lehrerpersönlichkeit hilft mir erst mal nix, wenn ich nicht einordnen kann, welchen Vorstellungsfehler der Schüler gerade beim Bruchrechnen hatte und wie man darauf am besten reagiert. Ich halte die Formel „Lehrerpersönlichkeit + Fachwissen = guter Lehrer“ für falsch. Dafür haben die Fachdidaktiken, die Pädagogik, die Lernpsychologie, … einfach viel zu viel Interessantes zum Lernen im Fach und im Allgemeinen zu sagen.

    Das eigenständige Bemühen um Finetuning ist wichtig und gehört zur Lehrerpersönlichkeit, aber ist das Aneignen didaktischer Modelle und lerntheoretischer Grundlagen wirklich Finetuning? Also, mir ist ein Lehrer, der nicht nur aus dem Bauch heraus intuitiv handelt, sondern der das, was er tut, auch theoretisch einordnen und darüber sprechen kann, lieber. Denn die entsprechenden Theorien und Begrifflichkeiten helfen beim Reflektieren. Ansonsten kann ich zwar aus dem Bauch heraus intuitiv richtig handeln, wenn’s schief läuft, kann ich mit unter aber ebenso nur mit einem unguten Bauchgefühl reagieren, weil mir u.U. die entsprechenden didaktischen Konzepte fehlen, um das Problem gedanklich einzuordnen.

    auch @Jean-Pol: Ein wesentlicher Teil von Aktionsforschung ist doch die theoretische Grundlage, oder nicht? Ich kann mir zwar zur Lösung bestimmter Probleme eine theoretische Grundlage aneignen (Finetuning), aber sollte ich nicht die grundlegenden Begriffe und Konzepte meiner Fachdidaktik kennen, um beispielsweise später leichter in Theorien hineinzufinden? Ist für das Finetuning nicht wichtig, ein gewisses Grundvokabular zu haben, damit ich mich später selbstständig weiterbilden und informieren kann, ohne nur Bahnhof zu verstehen?

    @tomvieth Ich verstehe deine Ausführungen und kann ihnen im Wesentlichen auch zustimmen. Sie beziehen sich allerdings mehr auf die Weiterentwicklung von Schule (auch ein wichtiges Thema), das Thema am nächsten Wochenende ist allerdings die Lehrerbildung. Natürlich hängt beides zusammen, aber ich muss aufpassen, nicht alle Fässer aufzumachen, die etwas mit der Verbesserung des Bildungssystems zu tun haben.

  51. @Christian
    In der Tat, man braucht eine gute Theorie. Das ist auch das erste, was ich den Studenten immer sagte: um ein guter Lehrer/Mensch zu sein, brauche Sie eine gute Theorie!
    Was ist aber eine gute Theorie?
    1. Sie muss passgenau sein und IMMER an die konkrete Praxis angebunden. Die Produktion von Unterrichtstheorie kann nur unter dem Praxisdruck entstehen (wie ich bereits oben sagte). Bis zu meiner letzten Unterrichtsminute war mein einziges Ziel, die Disziplin zu bewahren und meine Schüler im Griff zu halten. Und dieses Ziel konnte ich nur durch einen methodisch attraktiven und durch sehr gute Inhalte erreichen.
    2. Woher die Theorie? Meine Hauptlektüre waren Texte, die sich mit menschlichem Verhalten befassen: Psychologie, Soziologie, Gehirnforschung, Systemtheorie. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den 30 Jahren jemals ein fachdidaktischer Aufsatz mir in irgendwelcher Form geholfen hätte. Die Autoren beschrieben Modelle und Ideen, die durch die fachdidaktische Literatur angestoßen wurden, nicht durch die Unterrichtrealität.
    3. Sehr wichtig war auch, dass ich mich intensiv mit den Inhalten meines Faches befasste (also mit der französischen Literatur, Geschichte, Landeskunde und mit alle relevanten Erscheinungen in der Welt überhaupt, nicht nur in Frankreich!)

    Dies gilt ausdrücklich für meinen Job als FACHDIDAKTIKER! Also als jemand, der Studenten vermitteln soll, wie man einen erfolgreichen Unterricht hält. Als Fachwissenschaftler wäre es was anderes, da wäre die Theorie wohl eine andere.

    Und wenn du von Feintuning sprichst: das kann man am Grünen Tisch nicht entwickeln. Das geht nur vor Ort, in der Praxis. Man braucht ein klares, einfaches aber stabiles Theoriefundament, und da genügte mir „mein“ Menschenbild (oder „Lernerkonstrukt“).

    Ich habe ja nichts gegen Theorie, ganz im Gegenteil! Aber jemand, der Theorie für die Praxis bereitstellen will, soll eine real erlebte Praxis als Ausgangspunkt seiner theoretischen Überlegungen haben. Sonst entsteht ein riesiger Wust an unbrauchbarer Theorie, die man den Studenten noch dazu hineinwürgt, ohne dass für sie irgendwas nützliches entsteht.

  52. @Christian
    Weil ich gerade dabei bin: sehr günstig war im Unterricht (und im Netz), dass ich immer freundlich und positiv war und einen denotativen Stil gepflegt habe. Persönliche Kritiken habe ich immer versucht, auf die theoretisch-kognitive Ebene zu heben, wie oben mit m.g.

  53. cspannagel sagt:

    @jeanpol „Sie muss passgenau sein und IMMER an die konkrete Praxis angebunden.“ – Darin stimmen wir ja überein, nur darin nicht: „Ich kann mich nicht erinnern, dass in den 30 Jahren jemals ein fachdidaktischer Aufsatz mir in irgendwelcher Form geholfen hätte.“ – Liegt das vielleicht an der Französisch-Didaktik? Also, ich fand mathematikdidaktische Texte manches Mal sehr hilfreich.

  54. @Christian
    Ob es an der Französischdidaktik liegt, weiß ich nicht. Dazu fehlen mir die Vergleiche! Aber wenn du mit der Mathematik-Didaktik gute Erfahrungen hast, dann registriere ich das.

  55. cspannagel sagt:

    @Jean-Pol Naja, es gibt natürlich auch negative Erfahrungen. Aber auch positive. :-))

  56. m.g. sagt:

    Lieber Christian,
    zunächst die besten Kampfesgrüße zum 1. Mai, dem Kampf- und Feiertag der internationalen Arbeiterklasse. Heute sagt man wieder „Tag der Arbeit“, also kämpfe und arbeite ich mich wie ich es Dir angekündigt und versprochen habe durch die Formulierung gewisser Statements zur heutigen und zukünftigen Ausbildung von Lehrern.
    Zur Einordnung der der folgenden Ausführungen
    Meine „Statements“ sind im Kontext des konkreten Anlasses für Deine Statements zu sehen. Es geht konkret darum, dass Du auf einem Bildungskongress der Grünen in Berlin einige Worte zu etwa wünschenswerten Qualitätsverbesserungen hinsichtlich der Ausbildung zukünftigen „LehrerInnen“ (Lehrerinnen und Lehrer) finden sollst.
    Nebenbei: Liebe Freunde von den Grünen: Ihr arbeitet doch auch mit Textverarbeitungssystemen. Also schreibt z.B. LuL, wenn Ihr LehrerInnen (also Lehrerinnen und Lehrer) meint. Zum Schluss etwa bei Word F5 drücken. Ersetzen: LuL durch Lehrerinnen und Lehrer. Ihr könnt Euch dann das unsägliche große „I“ endlich sparen. Es sei denn, Eure politische Identität wird Euch durch die Nichtverwendung dieses großen „I“ genommen.
    Vor dem genannten Hintergrund eines Bildungskongresses grüner Gutmenschen, die gern etwa im „Flammende Herzen“ in der Oranienstraße über Chancengleichheit und Ganztagsschulen reden, das eigene Kind aber doch lieber auf ein „echtes“ Gymnasium im wohlhabenderen Teil von Wilmersdorf schicken, wäre es sinnvoll, wenn Du so wenig Metaebene wie möglich in Deinen Ausführungen hättest. Es ist nun mal leider Fakt, dass Politiker alles das, was sie im Sinne Ihrer ideologischen Auffassungen auslegen können, auch dementsprechend benutzen werden. Also sei Dir gewahr, dass es nicht wirklich um einen echten Austausch bildungspolitischer Ideen geht, sondern eher um die Penetrierung der „unwissenden/ungläubigen“ Restbevölkerung mit der „wahren Lehre“ der guten Lehrerbildung.
    Zur Verdeutlichung dieses Umstandes erinnere ich Dich nur an unseren kürzlichen Kampf hinsichtlich der neuen Studienordnungen. Alles was nicht auf Linie liegt wird platt gemacht. Nein keine Stasi wie im Osten, alles viel eleganter und subtiler: Inklusion ist die einzig wahre Art Schule zu gestalten, denn ihr Konzept beruft sich als einziges auf die Wahrung der Menschenrechte. Ergo: Übst du Kritik am Konzept der Inklusion, dann hast du auch was gegen Menschenrechte.
    Nebenbei: Ich biete allen Interessierten ein Coaching: „Überleben in einer Diktatur“. Meine Referenzen: Lehrerstudium, Lehrertätigkeit, Ausbildung von Lehrern, alles unter Margot Honecker.
    Gut, lass mich konkret werden.
    Du wirst im Forum 6 vortragen: Gute Schule braucht gute LehrerInnen – ein Forum zur LehrerInnenbildung.
    In der Ankündigung dieses Forums finden sich im Internet auf http://www.gruene-fraktion-berlin.de/cms/default/dok/377/377514.forum_6_gute_schule_braucht_gute_lehreri.html die folgenden Worte:
    „Guten Unterricht kann man lernen – und muss man auch, …“
    Dazu mein Statement 1: Die Selektion macht es!
    Richtig ist, dass man guten Unterricht lernen muss. Falsch ist, dass ihn jeder auch lernen kann. In diesem Blog wurde von vielen betont, dass eine gute Lehrerpersönlichkeit zumindest eine notwendige Bedingung für einen kompetenten Lehrer ist. Die Anlagen für eine solche Persönlichkeit hat man oder man hat sie nicht. Wenn man sie nicht hat kann man studieren wie man will, es wird kaum etwas werden mit einer für den späteren Schüler erfolgreichen Lehrertätigkeit.
    Ein Problem in Deutschland ist, dass der Lehrerberuf nicht die notwendige gesellschaftliche Reputation besitzt, wie ihm zustehen müsste. Der Lehrer ist der Baum, an dem sich jede Sau schuppern darf. Letztlich entscheiden heute mehr Rechtsanwälte über die Grundschulempfehlung als Lehrer.
    Vor diesem Hintergrund einer relativ geringen gesellschaftlichen Anerkennung entscheiden sich nicht wirklich die Besten der deutschen Studierenden für ein Lehramtsstudium. Was unsere Studienrichtungen anbelangt wird man den Verdacht nicht los, dass ein großer Teil der Studierenden zwar das Abitur hat, jedoch nicht studierfähig ist. Ein Verbrechen an zukünftigen Schülergenerationen ist vorprogrammiert.
    Fazit: Es bedarf einer gesellschaftlichen Klimas, in dem sich die Besten der Studierenden entscheiden Lehrer zu werden. Hierzu müssen entsprechende Bedingungen geschaffen werden. Ein Blick in asiatische Länder hilft.
    Statement 2: Fachwissenschaft , Fachwissenschaft, Fachwissenschaft!
    Dein Statement 1 bezieht sich auf eine ausgewogene Ausbildung in Bezug auf „bildungswissenschaftliche, fachliche, fachdidaktische und unterrichtspraktische Kompetenzen“. Bis auf die bildungswissenschaftlichen Kompetenzen (Ich weiß nicht einmal was bildungswissenschaftliche Kompetenzen sind.) mag das ja auch ganz gern mit unterschreiben. Leider habe ich die Befürchtung, dass dieser kleine Finger hinsichtlich einer Abwertung von fachlicher Ausbildung gegenüber fachdidaktischer Ausbildung die ganze Hand der Entfachlichung der Lehrerausbildung nach sich zieht. Ich weiß, dass Du und viele andere das nicht so meinen. Leider ist die Gefahr, dass wir durch eine völlige Entfachlichung der Lehrerbildung bald nur noch Puppenspieler und Kärtchenausschneider ausbilden nicht von der Hand zu weisen. Christian, der Trend, die Fachausbildung völlig zu trivialisieren ist einfach da und es wird per Ideologisierung versucht, diesen Trend durchzudrücken. Dem muss man entgegenwirken und das insbesondere auf einem Kongress der Grünen: „Atomkraft hat vor allem physikalische Grundlagen, sollten wir da den Physikunterricht nicht am Besten abschaffen?“
    COACTIV zeigt, dass es vor allem die Lehrer guten Unterricht geben, die sich auf sicheren fachwissenschaftlichen Beinen durch ihren Unterricht bewegen.
    Mit einer unglaublichen Penetranz und Arroganz der Macht ignoriert man diesen Fakt auf Seiten von Kultusministerien, Gutmenschenpädagogen, profilierungssüchtigen Bildungspolitikern etc. und erzählt uns stattdessen, dass der Unterrichtsstoff an sich ja so einfach ist, dass man diesbezüglich fachlich überhaupt nicht mehr studieren müsste, um die gewonnene Zeit durch ein Studium der allgemeinen Pädagogik und ggf. Didaktik zu ersetzen.
    Zur richtigen Einordnung diese Statements: Was die fachliche Ausbildung von Gymnasiallehrern anbelangt, so bin ich durchaus der Meinung, dass es Blödsinn ist, etwa den zukünftigen Mathematiklehrer die gesamte fachwissenschaftliche Ausbildung mit den Diplommathematikern absolvieren zu lassen. Nicht weil das zu schwer für ihn wäre, sondern weil er eine andere fachwissenschaftliche Ausbildung braucht. Geometrie auf Riemannschen Mannigfaltigkeiten hilft nicht viel für den zukünftigen Lehrer.
    Statement 3: Die Methode ist nichts, der Lehrer ist alles
    Noch einmal zur Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit. Die Veranstalter des Kongresses, zu dem Du eingeladen bist, wären ja offenbar sogar gern bereit den Begriff Lehrer durch Lernbegleiter zu ersetzen. Wie viel Schaden soll denn noch angerichtet werden. Ich könnte heulen, wenn ich sehe, was Grundschule heute bewirkt. Massenweise Kinder die kaum des Rechnens im Zahlenraum bis 100 mächtig sind. Von den Lesefähigkeiten möchte ich auch nicht reden … .
    Es ist doch ein großer Blödsinn, dass Freiarbeit an sich gut ist. (Freiarbeit erinnert mich immer an die Story von AF. Warum nicht mal Freiarbeit mit dem Computer. Nach 5 Minuten fragten die ersten Schüler, ob sie nicht mal eine Kreditkarte bekommen könnten.)
    Es ist doch Quatsch, dass Gruppenarbeit immer mehr Erfolg als Frontalunterricht bringt. Es ist doch vor allem Ideologie, die sogenannte moderne Unterrichtsmethoden geradezu als Nürnberger Trichter verehrt. „Weil gut sein muss, was gut sein soll.“
    Wenn ich natürlich „Lehrer“ habe, die dem Beruf nicht gewachsen sind, ja dann ist es vielleicht besser, wenn diese eher Lernkarteienverwalter sind.
    Dieser Hype, der um die „richtige“ Methode gemacht wird, gaukelt uns etwas vor, was die Methoden nie und nimmer aus sich heraus leisten können.
    Christian, Du weißt, dass ich das nicht aus dem hohlen Bauch heraus schreibe oder etwa, weil ich zu faul oder in anderer Richtung ideologisch borniert bin. Meine Veranstaltungen mit dem Classroompresenter gehen eindeutig in Richtung LdL. Ich werde es aber nie so nennen … .
    Ok, so viel für heute, morgen zwei weitere Statements von mir.
    Grüße
    Micha

  57. KS sagt:

    Auch wenn dieser Beitrag die Leitfrage etwas ignoriert (… welche Kompetenzen Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Studium erwerben sollen, um später guten Unterricht machen zu können.) meine ich doch, dass die grundsätzliche Frage diese sein sollte: Wie kann ich den Unterricht gestalten, dass die Kinder Spaß am Lernen haben und somit meine Intentionen (einigermaßen) mittragen.
    Die Mehrzahl der hier geschriebenen Beiträge bezieht sich auf die LehrerInnenbefindlichkeit und stellt nicht die Lernenden in den Fokus des Interesses.

    Ich nehme an, dass sich die alltägliche deutsche Schulsituation nicht so sehr von der österreichischen unterscheidet (aus deren Blickwinkel dieses Statement verfasst ist).
    Zu unterrichten heißt die Bedürfnisse, die Situation, die Kompetenzen, die Befindlichkeiten … der SchülerInnen zu kennen und zu überlegen, wie kann ich diese so verwenden, beeinflussen oder anpassen, dass sie einigermaßen meinen Zielen entsprechen.
    Demzufolge steht die Motivation der SchülerInnen an erster Stelle (wobei bei beispielsweise 25 SchülerInnen 25 verschiedenen Motivations-Szenerien nötig wären); und hier setzt die – bereits in vielen Beiträgen angesprochene -„Lehrerpersönlichkeit“ an (wobei darunter anscheinend jeder etwas anderes versteht).

    Ich stimme mit der Aussage von Herrn Spannagel überein, dass ich beispielsweise wissen muss, wie ich das Bruchrechnen kompetent vermitteln kann – also ist z.b. Statement 1 sicherlich von großer Bedeutung; was mach‘ ich nur, wenn kein Mensch sich für das Bruchrechnen interessiert?

    Theoretische Konzepte können immer nur Leitlinien darstellen, die Orientierungshilfen sind – nicht mehr, nicht weniger; die praktische Umsetzung beinhaltet viel mehr; demzufolge erachte ich die Diskussion Theorie vs. „Lehrerpersönlichkeit“ als überflüssig. Theorie ist wichtig, wenn damit das Erkenntnis verbunden ist, dass sie nicht die Lösung ist, sondern dass darauf zurückgegriffen werden kann um Lösungen zu finden.

    Als Grundsatz könnte gelten: Ich unterrichte so, wie ich gerne hätte, dass meine (eigenen) Kinder unterrichtet werden.
    Das ergibt natürlich auch ein sehr diffuses Bild, bedingt jedoch, dass ich mich mit den Betroffenen auseinandersetze.

    Abschließend noch ein Gedanke zu den fachlichen Kompetenzen:
    Problematisch erscheint mir bei vielen „kompetenten“ LehrerInnen – v.a. im mathematischen Bereich – das Unverständnis dafür, dass SchülerInnen etwas nicht verstehen (können); wer lernt schon gerne, wenn er einem Allwissenden gegenüber sitzt, der alles kann und alles weiß – nur nicht, dass ich es so nicht verstehen kann.

  58. m.g. sagt:

    Statement 4: Praxis ist wichtiger als Theorie

    Nicht nur zum Zwecke der Selektion sondern auch zu Überprüfung der eigenen Eignung, sollte jeder zukünftige Lehramtssruierende vorab ein Jahr ein Praktikum in einer Schule machen. (Zu tun wäre bei Ganztagsbetreuung genug)

    Das gesamte Studium wird von Schulpraktika begleitet, in denen die Studierenden betreut unterrichten. Die Didaktikausbildung orientiert sich explizit daran, was die Studierenden im Praktikum zu unterrichten haben.

    Jeder Dozent, der in den pädagogischen und/oder didaktischen Teil der Lehramtsausbildung involviert ist, hat die Aufgabe selbst an einer Schule zu unterrichten.

    Eine enge Kooperation mit Schulen vor Ort ist anzustreben. (Ich könnte mir ein Jobsharing vorstellen: Ich übernehme Unterricht eines Kollegens an der Schule, während der Teile meiner Lehre an der Hochschule übernimmt.)

    Statement 5: Methodik vor Didaktik

    Die Didaktikausbildung liefert zuvorderst „Handwerkszeug“ und ergeht sich nicht in Ausführungen, die nicht mal auf „wissenschaftlichen“ Tagungen fruchtbar sind. Der Übungs- ist dabei dem Vorlesungsstil vorzuziehen. Die Studierenden müssen vor allem üben, den Stoff für den Unterricht aufzubereiten.

    Statement 6: Was man noch so braucht

    Jeder Theologiestudent, der Pfarrer wird, hat es in seiner Ausbildung: Rhetorik.

    Als Lehrer sind wir dann auch Entertainer und Überzeuger. Also Rhetorik für Lehramtsstudierende.

    Konstruieren und Schreiben an der (traditionellen) Tafel. Vergiss WEB 1.9715 und was weiß ich noch alles. Tafel und Kreide sind durch nichts zu ersetzen. Damit umzugehen muss man lernen.

    Sportpflicht für alle Lehramtstudenten. Nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Positive Körpersprache ist ein wesentlicher Teil einer guten Lehrerpersönlichkeit.

    Selbstverteidigungskurse sollten zumindest optional angeboten werden.

  59. Alke sagt:

    Hallo Christian!
    Ein später ganz kurzer Kommentar (und Dank an alle Mit-Schreiber — sehr erhellende Statements!)

    Sehe mich selbst immer wieder mit der Frage konfrontiert, was „Informatik Bildung“ für die Schule ist — und was im Gegensatz (Gegensatz?) dazu Medienbildung…

    Vielleicht ist aber die Idee gut für den Hinterkopf: Informatik als Schulfach (wie es ja in ein paar Bundesländern ist) kann eine wichtige Lücke in der schulischen Bildung von Menschen, die in der Informationsgesellschaft heranwachsen, schließen (mit dem Bedienen von Themen, die auch in 40 Jahren noch interessant sind!). Medien und der Umgang damit ist ein weiteres Thema, das auch für die Informatik interessant ist 😉
    Daher rege ich an, Medien und Informatik zu trennen…

    Aber wie gesagt: dies ist eine neue Diskussion, die sollte zu einem anderen Zeitpunkt geführt werden.
    Ich wünsche dir viel Erfolg und viel Spaß! Bin auf deinen Bericht gespannt 🙂

  60. m.g. sagt:

    Kollege Martin hat es knallhart auf den Punkt gebracht:

    „Bis zu meiner letzten Unterrichtsminute war mein einziges Ziel, die Disziplin zu bewahren und meine Schüler im Griff zu halten. “

    Welche Rolle spielen diesbezügliche Überlegungen überhaupt in unserer derzeitigen Lehrerausbildung?

    Für die Pädagogen scheint das Wort Disziplin überhaupt nicht mehr existent. Und trotzdem geht uns allen die Muffe, wenn wir in den Unterricht gehen, ob wir es denn schaffen, dass uns die Schüler nicht aus dem Ruder laufen. Unseren Studierenden auch. Also bitte lasst uns das wieder thematisieren in der Ausbildung.

  61. Oliver Tacke sagt:

    Zum Thema „in den Griff kriegen“ habe ich just einen interessanten Artikel in der aktuellen Ausgabe von brand eins gelesen: Die Welt-Schule. Darin wird von Rinkeby berichtet, einer Stadt in Schweden, die zu DEN sozialen Brennpunkten gehört und dennoch eine der besten Schulen des Landes beherbergt. Die Rinkebyskolan wird zu 99% von Schülern nichtschwedischer Herkunft besucht; oft von Kriegsflüchtlingen, die der Sprache zu Beginn ihrer Schullaufbahn nicht mächtig sind. Und dennoch zeigen die landesweit standardisierten Abschlusstests, dass die besten Schüler häufig von dort stammen. Disziplinprobleme gebe es dort nicht. Das liegt wohl zum einen an Lehrern, die viel erwarten, aber auch alles geben – kann man das denn lehren? Die Frage wurde oben schon aufgegriffen.
    Zum anderen gibt es aber auch einen überaus engagierten Schuldirektor, der passende Rahmenbedingungen geschaffen hat (ähnlich den Ausführungen in Buebs „Lob der Disziplin“, so weit ich mich daran erinnere) und enge Verbindungen zu Universitäten, Unternehmen und der Gesellschaft pflegt. Auch nicht Thema der Lehrerbildung, wie auch. Man könnte höchstens hoffen, dass sie so weit nachwirkt, dass irgendwann solche Schulleiter daraus hervorgehen und sie auch die personale wie legitimierte Macht zur Veränderung haben.

  62. Das Thema des Forums „Gute Schule braucht gute LehrerInnen – ein Forum zur LehrerInnenbildung“ wurde aus Sicht des Lehrens und Lernens in den oben genannten Beiträgen bereits differenziert diskutiert.
    Auch das Thema Lehrerpersönlichkeit tauchte dabei mehrfach auf, allerdings hauptsächlich im Zusammenhang mit der Fähigkeit, Lernende zu motivieren, für die Bildungsziele zu begeistern oder zu disziplinieren.
    Meiner Ansicht nach sind dies ganz zentrale Kompetenzen, die eine Lehrkraft mitbringen oder zumindest im Rahmen der beruflichen Professionalisierung entwickeln sollte.
    Was meiner Einschätzung nach bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurde sind tatsächliche Dimensionen der LehrerPERSÖNLICHKEIT:
    Mit welchen Persönlichkeitseigenschaften sind erfolgreiche Lehrer oder solche Lehrer ausgestattet, die den Lehrerjob bi hin zur Pensionierung gerne ausüben… Ich denke, dass die Gruppe um Schaarschmitt diese Frage im Zusammenhang mit der Lehrergesundheit bereits recht gut bearbeitet hat.
    Gerade im Lehramtsstudium sollten angehende Lehrer auch die Möglichkeit erhalten, ein „gesundes“ Verhältnis zum ihrem LehrerBERUF aufzubauen, das heisst beispielsweise auch das Erlebnis, dass statt 100 % auch 80 % Leistung genug sein müssen (hierzu hast Du, Christian, ja bereits im Plädoyer zur Ineffizienz eine perfekte Vorlage geliefert!).
    Kurzum, eine angehende Lehrkraft sollte meiner Ansicht nach möglichst früh ein Handwerkszeug an die Hand bekommen, wie man als Person, als Mensch mit all seiner Verletzlichkeit möglichst konstruktiv mit den Belastungen des Schulalltags umgehen kann. „learning by doing“ ist wahrscheinlich in diesem Fall nicht der Königsweg, da im Zweifelsfall der pädagogische Giftschrank eine Reihe von Maßnahmen zum Selbstschutz bereit hält – wieder einmal zum Leidwesen der Schüler…

  63. cspannagel sagt:

    @Micha Insgesamt sehr schöne Statements und Formulierungen von dir. Ich habe mir folgendes überlegt: Ich werde versuchen, weniger Einzelstatements zu bringen, sondern Gegensatzpaare von Statements, um die Diskussion in Gang zu bringen: „Fachliche Ausbildung ist alles! – „Fachliche Ausbildung ist nutzlos!“, das Ganze untermauert mit den Beispielen von euch – mit „so wenig Metaebene wie möglich“.

    „Ich könnte mir ein Jobsharing vorstellen: Ich übernehme Unterricht eines Kollegens an der Schule, während der Teile meiner Lehre an der Hochschule übernimmt.“ – super Idee!

    @KS „was mach‘ ich nur, wenn kein Mensch sich für das Bruchrechnen interessiert?“ – Aus gesellschaftlicher Sicht (die in den Curricula widergespiegelt wird) lautet die Antwort: „Dann müssen sie es halt lernen, selbst wenn sie es nicht interessiert.“ Alles dem Interesse zu überlassen halte ich für grundfalsch. Richtig ist aber, Menschen auf Dinge neugierig zu machen in der Hoffnung, dass sich Interesse entwickelt.

    @Alke „Daher rege ich an, Medien und Informatik zu trennen…“ Ja, klar, ich hab auch gar nicht Informatikunterricht gemeint. Ich meinte in Statement 2 Kompetenzen im Umgang mit Computern und dem Web zum Lernen und Lehren.

    @Steffen Gut, dass du auf Lehrergesundheit hinweist. Es geht nicht nur darum, guten Unterricht zu machen und Schüler zu begeistern – dabei kann man sich ziemlich leicht ziemlich schnell selbst kaputt machen. Es geht auch darum, dass man als Lehrerin oder Lehrer gesund bleibt und Spaß am Beruf hat. Hierfür sind unter anderem Techniken notwendig, welche die Disziplin im Klassenzimmer sichern (wurde vorher von *m.g.* und Oliver Tacke angesprochen).

  64. Oliver Tacke sagt:

    Zu spät, aber vielleicht für später nützlich: „Bildung braucht Persönlichkeit – Wie lernen gelingt“ von Gerhard Roth ist gerade auf meinen Schreibtisch geflattert.

  65. cspannagel sagt:

    Hi zusammen,

    heute in der Zugfahrt nach Berlin hab ich alle Kommentare nochmals durchgesehen und ein „Extrakt“ für morgen gebildet. Die Folien hierzu hab ich hochgeladen:
    http://www.slideshare.net/cspannagel/gute-schule-braucht-gute-lehrerinnen-und-lehrer

  66. Ok. Ich habe mir die slides angeschaut. Vielleicht sollten man dazu noch ein wirklich elaboriertes, operationalisierbares „Menschenkonstrukt“ (in diesem Fall also „Lehrerkonstrukt“) anbieten. Maslow wäre hier ein Minimum. Ich weiß, dass ich mit dieser Forderung hochredundant bin, aber mir scheint diese Komponente so wichtig für alle Situationen, in denen man mit Menschen zu tun hat, dass ich keine allzugroße scheu habe, penetrant zu wirken.
    In der Grünen Hompage Ingolstadt ist die Seite, die bei weitem am meisten angeklickt wird, diese Seite:
    http://www.gruene-ingolstadt.de/component/content/article/1-news/290-menschenbild-neues-werkzeug-fuer-die-ingolstaedter-gruenen

  67. […] wurde festgehalten, dass die Schülerorientierung nicht erwähnt wurde (KS hatte dies bereits kommentiert). Eine Teilnehmerin (systemische Coachin) erwähnte, dass manches mal in einer […]

  68. […] dahinter? Und welches Menschenbild? Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Jean-Pol hat bereits einen Vorschlag gemacht. Was zählt für euch zur Lehrerpersönlichkeit? Und: Sollte man hier nicht auch Vielfalt […]

  69. […] für euch zur Lehrerpersönlichkeit? Und: Sollte man hier nicht auch Vielfalt zulassen? (vgl. den Kommentar von tomvieth). Ab wann genau handelt es sich um einen „hoffnungslosen […]

  70. […] meinem ehemaligen Professor Christian Spannagel wird – insbesondere in den Kommentaren – eifrig darum gerungen, was denn […]

  71. […] preparation for his talk Prof. Spannagel posted an article on his blog „Statements for Teacher Education“ and out of 66 comments (his students, teachers, teacher educators, etc.), he presented these […]

  72. […] Halbtagsblog wurde bereits auf den Artikel von Christian Spannagel aufmerksam gemacht, der sich wie auch Jan-Martin Klinge Gedanken über die Frage macht, was einen […]

  73. […] Ein Beitrag von Christian Spannagel mit Gedanken zum Thema Qualität und Lehrer findet sich hier. In diesem Zusammenhang wäre auch die Hochschuldidaktik ein spannendes Forschungsfeld. Die […]

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