Mit ‘LdL’ getaggte Beiträge

Über Neuronen und Methodenvielfalt

Veröffentlicht: Freitag, März 26, 2010 in LdL, Twitter
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Heute habe ich einen Vortrag in  der Heidelberg International Business Academy gehalten zum Thema Neuronen im Seminarraum und im Web. Teilnehmer waren 15 Dozentinnen und Dozenten der HIB Academy. Inhalte des Vortrags waren das aktive Plenum, LdL, die Neuronenmetapher und Twitter und Co. Mir standen zwei volle Stunden zur Verfügung, und so habe ich auch aus den Vollen geschöpft. Die Devise: Alle Register ziehen.

Aus dem Vortrag habe ich einen Workshop gemacht und dabei verschiedene Methoden eingesetzt, die gleichzeitig beispielhaft für die behandelten Inhalte waren. Der Ablauf in Steno:

  • Einstieg: NICHT theoretisch. Sondern: Aktives Plenum. Ich habe den Raum in zwei Hälften geteilt. Die eine Hälfte sollte Power-Point-Vorträge als Methode verteidigen („PPT-Vorträge sind himmlisch“), die andere Hälfte kritiseren („PPT-Vorträge sind Teufelswerk“). Erst mal mit Nachbarn/Nachbarin Argumente sammeln. Dann zwei Personen aus dem Plenum nach vorne geholt: Eine Moderatorin, welche die Diskussion managt, und eine Protokollantin, die Argumente an der Tafel festhält. Ich: wie immer beim aktiven Plenum und bei LdL hinter dem Plenum stehend und das Plenum selbst machen lassen. Resultat: Hitzige Diskussion. Dauer: ca. 30 Minuten.
  • Nach der Vorbereitung mit dem Partner, aber bevor die Moderatorin und die Protokollantin nach vorne gekommen sind: Kurze Twitter-Einführung, parallele Twitterwall erklärt, Tweet abgesetzt: „Bitte euer Statement LIVE mit Tag #hiblive in meinem Vortrag JETZT: PowerPoint-Vorträge sind himmlisch/Teufelswerk, weil… – Danke! :-)“. Twitterwall parallel zum aktiven Plenum laufen lassen. Resultat: Zahlreiche Beiträge, auch teilweise diskussionsartig, beeindruckende Demonstration des Potenzials von Twitter.
  • Anschließend: Video von Erich Hammer gezeigt. Aktives Plenum als Methode eingeführt. Vom aktiven Plenum in der Hochschule berichtet. Neuronenmetapher eingeführt. Diskussion. Dauer: ca. 30 Minuten
  • Dann: Vom Maschendraht-Seminar berichtet (mit Folien). LdL eingeführt. Diskussion. Dauer: ca. 30 Minuten
  • Dann: Neuronenmetapher-Regeln ausgeteilt. Auftrag: Welcher Regel stimmen Sie vollkommen zu? Welcher Regel stimmen Sie überhaupt nicht zu? Begründung! Anschließend: Diskussion der Regeln, denen überhaupt nicht zugestimmt wird. Aber nicht mit mir, sondern mit Jean-Pol, den ich überraschend per Skype zugeschaltet habe. Ist gleichzeitig Beispiel für die Zuschaltung von Experten in Seminare. Dauer: ca. 30 Minuten
  • Zum Schluss: Link zu Wiki-Seite für weitere Diskussion und Anregungen mitgeteilt.

Insgesamt war das Feedback der Teilnehmer durchweg positiv. Ich glaube, es hat Spaß gemacht – und vermutlich mir am meisten. 🙂

Danke auch all denen, die sich über Twitter beteiligt haben. Ich finde es nur immer schade, dass ich während der Vortrags/Workshops nicht direkt antworten kann, weil die Situation einfach zu komplex ist. Ich hoffe, das nimmt mir keiner derjenigen, die sich eingebracht haben, übel. 🙂 In Zukunft werde ich mir überlegen, wie man vielleicht sogar die Teilnehmer dazu bewegen kann, auf die Tweets zu antworten. Das wär doch mal was.

LdL und das Selbst

Veröffentlicht: Samstag, Januar 31, 2009 in Uncategorized
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In letzter Zeit mache ich mir öfter darüber Gedanken, auf welche Weise LdL eigentlich Veränderungen in den Schülerinnen und Schülern bewirkt. Ein Modell von Marzano und Kendall hat mir hierzu eine Idee geliefert. Marzano und Kendall postulieren, dass an menschlichem Verhalten im Wesentlichen drei Systeme beteiligt sind:

  • Das Selbst-System
  • Das metakognitive System
  • Das kognitive System

Wenn sich ein Lernender einem neuen Problem gegenüber sieht, dann kommt zunächst das Selbst-System zum Einsatz. Hier wird entschieden, ob er sich überhaupt mit dem Problem auseinandersetzen möchte (z.B. weil er es wichtig findet) bzw. ob er sich die Bewältigung der Aufgabe zutraut („Selbstwirksamkeitserwartung“). Entscheidet er sich dafür, das Problem anzugehen, dann setzt das metakognitive System Ziele, wählt Strategien zur Bearbeitung des Problems aus und überwacht den Bearbeitungsprozess. Im kognitiven System schließlich finden die Denkprozesse statt, die der Bearbeitung des Problems dienen.

Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Selbst zu: Wenn hier etwas im Argen liegt, werden metakognitive und kognitive Prozesse gar nicht erst angestoßen. Auf gut Deutsch: Wenn der Schüler keinen Bock hat oder sich etwas nicht zutraut, dann lernt er auch nix.

Ich vermute, dass LdL im Selbst-System ansetzt, insbesondere an der Motivation und der Selbstwirksamkeitserwartung: Wenn Lernende sich durch ihre Aktivitäten im Rahmen von LdL als kompetent erleben und verbesserndes Feedback eher von Mitschülern als vom Lehrer erhalten (bzw. dieses auch keine Auswirkungen auf Noten hat), dann können sie sich in einer relativ „ungefährlichen“ Situation ausprobieren und ihre Selbstwirksamkeitserwartung steigern. Bestes Beispiel ist Fremdsprachenlernen: Schüler getrauen sich oft aus Angst vor Fehlern nicht, in der Fremdsprache zu sprechen (und dabei Fehler und Stocken als natürliche Schwierigkeiten zu akzeptieren). Im Rahmen von LdL machen sie aber im Laufe der Zeit immer mehr die Erfahrung, dass sie das doch können, und dass Fehler nicht so schlimm sind, weil sie irgendjemand anders in der Klasse bemerkt und korrigiert (im Zweifelsfall der Lehrer, der durch seine Eigenschaft als „Souffleur“ aber eher unterstützend als strafend verbessert). Sie trauen sich also im Laufe der Zeit immer mehr zu, Französisch zu sprechen und in der Klasse Lehrfunktionen zu übernehmen – ihre Selbstwirksamkeiterwartungen steigen.

Das ist momemtan noch eine lose Vermutung – sie erscheint mir aber plausibel und wahrscheinlich. Dabei könnte es sich um einen ganz guten Ansatz handeln, LdL einmal experimentell zu untersuchen. Die Hypothese würde lauten, dass durch LdL die Selbstwirksamkeitserwartungen der Schüler gesteigert werden. Wenn dies nachgewiesen würde, würde dies bedeuten, dass LdL auf das Selbst der Schüler (und damit auch auf die nachgeordneten und kognitiven Prozesse) wirkt. Mal sehen, ob sich daraus nicht ein Forschungsprojekt stricken lässt.

Wer sich mehr mit dem Modell von Marzano und Kendall auseinandersetzen möchte, kann hier nachlesen: Marzano, R.J. & Kendall, J.S. (2007). The New Taxonomy of Educational Objectives (2nd ed.). Thousand Oaks: Corwin Press.

LdL-Schülerinterviews – Director’s Cut

Veröffentlicht: Samstag, Januar 24, 2009 in LdL, LdLChronologie, Maschendraht
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Lutz hat heute zwei ungeschnittene Interview-Videos im Rahmen unserer LdL-Exkursion nach Eichstätt online gestellt. Dort kommen die Schülerin Lena und die ehemalige Schülerin Laura zu Wort. Insbesondere begeistert mich am Interview mit Laura, dass sie früher eigentlich nicht gut in  Französisch war, nach der „LdL-Förderung“ aber sofort nach Paris zum Arbeiten gegangen ist:

Das Video mit Lena kann ich hier leider nicht einbinden, daher bitte auf den Link klicken.

Weiterhin lesenwert hierzu: Blogbeitrag von Jean-Pol

LdL-Projekt: Interview mit dem Schulleiter

Veröffentlicht: Freitag, Januar 23, 2009 in Didaktik des Informatikunterrichts, LdLChronologie
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Im Rahmen unseres gemeinsamen LdL-Projekts hat Lutz Berger aus dem ersten Interview an der Willibald-Schule in Eichstätt ein Video produziert, das jetzt angeschaut werden kann. Interviewt wurde der Schulleiter OStD Gerhard Miehling. Dort spricht Miehling über seine Schule, LdL und die Rolle des Webs im Unterricht.

Zudem hat Joachim Grzega die bisherigen Videos unseres Seminars auf die LdL-Seite gestellt. Vielen Dank!

Uneingeschränkt kann ich zudem die Beiträge auf dem Weblog von Jean-Pol Martin empfehlen. Dort kann man sich sehr gut einen Eindruck über die Beweggründe von Jean-Pol Martin hinsichtlich des Einsatzes von LdL machen, zum Beispiel in den folgenden Artikeln:

Die nächsten Videos werden folgen. Bei Lutz kann ich mich einfach nicht genug bedanken! 🙂

LdL – mein Eindruck von Eichstätt

Veröffentlicht: Sonntag, Januar 18, 2009 in LdLChronologie
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Am Freitag haben mein Informatikdidaktik-Seminar, Lutz Berger und ich den Französischkurs von Jean-Pol Martin in Eichstätt besucht, um LdL („Lernen durch Lehren“) einmal live mitzubekommen. Im Rahmen der LdL-Blogparade, die gerade gestartet ist, möchte ich somit gerne hier meine Eindrücke von der Stunde schildern und dabei mit einigen Fehlvorstellungen über LdL aufräumen:

  • Unter LdL stellt man sich immer vor, dass Schüler eine ganze Stunde vorbereiten und diese dann halten – womöglich noch referatartig, was nichts anderes als Frontalunterricht mit anderen Mitteln wäre. Die Stunde, die wir gesehen haben, war aber gänzlich anders. Eine Schülerin hatte zu Beginn zunächst ein paar einführende Worte vorbereitet – der größte Teil der Stunde verlief aber eher als Diskurs anstatt als Präsentation: Die Schülerin hat immer wieder Fragen in die Runde gestellt, um die Mitschüler in ein Gespräch über das Thema (hier: Aufklärung) einzubinden. Jean-Pol hat dabei als Lehrer immer wieder eingegriffen und unterstützt. So hat beispielsweise die Schülerin gesagt, dass sie hier eine Enzyklopädie mitgebracht hat, worauf hin sich Jean-Pol mit den Worten eingeschaltet hat: „Das hättest du sie auch selbst entdecken lassen können.“ Somit ist LdL mehr ein diskursives Konzept ganz im Sinne der Neuronenmetapher.
  • Es war auch nicht so, dass die Schülerin die ganze Stunde geführt hat. Im zweiten Teil der Stunde ist eine andere Schülerin nach vorne gekommen und hat die Hausaufgaben mit den Mitschülern gemeinsam besprochen. Dabei hat sie nacheinander Mitschüler aufgerufen und mit ihnen die Lösungen einen Lückentexts, der ebenfalls von Schülern als Hausaufgabe vorbereitet worden war, geklärt. Bei LdL können also mehrere Schüler flexibel und wechselseitig die Rolle der Lehrperson übernehmen („Michael, komm du mal nach vorne und übernimm die Besprechung der Hausaufgaben.“). Überraschend dabei war auch, dass die Schüler von sich aus Dinge gesagt haben wie: „Thorsten, kannst du bitte zusammenfassen, was ich gerade gesagt habe.“ Diese Verhaltensweisen wurden natürlich im Rahmen des bisherigen LdL-Unterrichts eingeübt.
  • Die Schüler sitzen im Kreis, damit sie sich gegenseitig sehen können und eine diskussionsfördernde Atmosphäre entsteht. Derjenige Schüler, der gerade die Rolle der Lehrers übernimmt, steht vorne (ist aber ebenfalls ein Teil dieses Kreises).
  • Eine weitere Fehlvorstellung, die man bei LdL haben kann, ist die, dass der Lehrer hinten sitzt und nichts weiter tut als beobachten. In dem von uns beobachteten Unterricht war es ganz anders. Ich würde sogar vom Gegenteil sprechen wollen: Der Lehrer (in diesem Fall Jean-Pol) schaltet sich ständig ein, unterstützt, gibt Tipps, fragt nach. Dies scheint mir sogar wesentlich anspruchsvoller zu sein als vorbereiteter Frontalunterricht. Die Lehrperson muss sich immer wieder neu und flexibel auf die Äußerungen der Schüler einlassen und dem „Schülerlehrer“ dabei helfen, das Gespräch zu lenken. Jean-Pol spricht davon, dass der Lehrer eine „kognitive Position“ einnehmen muss. Er muss ich immer wieder vorstellen, welche Maßnahmen bei den Schülern bestimmte kognitive Effekte haben können, und er muss – und das erhöht meines Erachtens die Komplexität enorm – dem „Schülerllehrer“ Hinweise geben, wie dieser entsprechend vorgehen muss. (Beispiel: „Glaubst du, dass Maria das verstanden hat? Wie kannst du das rauskriegen? Genau, frag sie.“ usw.) LdL scheint mir für den Lehrer wesentlich anstrengender und fordernder zu sein als „herkömmlicher“ Unterricht.
  • LdL ist auch nicht Laissez-faire. Hier würde ich ebenfalls sagen: ganz im Gegenteil. Insbesondere wenn Schüler die Leitung übernehmen und jeder Schüleräußerung mit Respekt und Ernsthaftigkeit entgegnet werden soll, muss eine disziplinierte und absolut ruhige Atmosphäre herrschen. Jean-Pol spricht davon, dass er die „Basisdemokratie diktatorisch einführt“. Zu Beginn (also wenn eine Klasse in LdL eingeführt wird), muss die Lehrperson zahlreiche „Machtkämpfe“ bestehen – um klarzustellen, welche Verhaltensmaßnahmen im Rahmen des Schülerunterrichts geduldet werden und welche nicht. Immer wieder muss er anfangs einschalten und für Ruhe sorgen („Stopp, Carmen, warte einen Moment  – Tobias, hör bitte Carmen zu. – so, jetzt weiter“). Sobald sich die entsprechende Atmosphäre etabliert hat, sind solche Eingriffe nur noch selten notwendig. Bei der uns beobachteten Stunde habe ich derartige Hinweise kaum wahrgenommen. Die Schüler haben äußerst diszipliniert miteinander gesprochen.
  • Wie Ulrike Kleinau richtig bemerkt hat, führt diese Atmosphäre nicht nur dazu, dass die Schüler keine Angst haben, Fehler beim Französischsprechen zu machen, sondern auch dazu, dass extreme Freiheit in der Äußerung von Gedanken herrscht. Das liegt meines Erachtens unter anderem daran, dass der „richtige“ Lehrer mehr ein Wächter der Atmosphäre und ein Unterstützer des Gesprächs ist, weniger ein inhaltlicher Korrektor. Natürlich greift auch der Lehrer ein, wenn Fehler von den anderen unbemerkt gemacht werden. Im Rahmen dieser Atmosphäre wirkt dies aber weniger tadelnd, sondern mehr informativ. Ein äußerst positiver Effekt von LdL!

Weitere Berichte über unseren Eichstätt-Besuch sind im LdL-Blogparaden-Blog verlinkt. Ebenso sind alle aufgefordert, einen Blog-Beitrag über LdL zu schreiben, dort als Kommentar zu verlinken und sich so an der Blogparade zu beteiligen! Vielleicht habt ihr kritische Anmerkungen zu LdL? Oder vielleicht möchtet ihr weitere Aspekte zu LdL ergänzen? Oder ihr habt Fragen zu LdL? Dann schreibt einen Blog-Artikel und macht bei der Blogparade mit!

Zudem werden demnächst die ersten Videodokumentationen online gestellt (danke, Lutz!) und hier und auf dem Maschendraht-Miki verlinkt.

LdL: Es geht rund!

Veröffentlicht: Mittwoch, Januar 14, 2009 in LdL, LdLChronologie, Maschendraht
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Mit LdL (Lernen durch Lehren) es geht in dieser Woche aus vielerlei Gründen richtig rund!

Erstens: Die Studenten meines Informatikdidaktikseminars, Lutz Berger und ich fahren am Freitag nach Eichstätt, um die Schulklasse von Jean-Pol Martin zu besuchen und dort einmal an ihrem LdL-Unterricht teilzunehmen, diesen zu dokumentieren und mit Interviews zu begleiten. Eine richtig aufregende Aktion, wie ich finde. Und nicht nur ich finde das aufregend. 🙂

Zweitens: Passend zum Event am Freitag startet morgen die LdL-Blogparade, organisiert von Ulrike Kleinau, Lutz Berger und der Maschendraht-Community. Vom 15.1. – 5.2.2009 sind all diejenigen, die Lust dazu haben, aufgefordert, einen Weblog-Beitrag über LdL zu schreiben und einen Trackback an den LdL-Blogparade-Blogbeitrag zu schicken. Ein konzentrierter Austausch über LdL, verteilt über viele Blogs. Auch eine verdammt spannende Sache!

Drittens: Ebenfalls von der Maschendraht-Community gibt es jetzt ein Miki – einen Online-Flyer, auf dem es viele Dinge zu entdecken gibt. Einfach mal reinschauen ins Maschendraht-Miki!

Viertens (ganz frische Info): Wir veranstalten einen LdL-Lehrertag an der PH Ludwigsburg voraussichtlich am Samstag, den 9. Mai 2009. Wer Zeit hat und kommen möchte, sollte sich diesen Termin schon mal freihalten. Weitere Infos werden folgen.

Eine Sache muss auf jeden Fall mal gesagt werden: Die Studenten in dem Seminar sind wirklich außergewöhnlich gut. Ich habe noch nie ein Seminar erlebt, in dem die Motivation und die Produktivität derart hoch waren. Ich denke, die anderen Studenten stimmen mit mir überein, dass insbesondere Melanie Gottschalk und Ulrike Kleinau ein ganz großes Lob verdient haben. Melanie Gottschalk managt die Maschendraht-Community richtig gut (also richtig gut!), und Ulrike Kleinau hat die LdL-Blogparade ins Leben gerufen und das Miki gestaltet. Natürlich sind auch die anderen Teilnehmer des Seminars phänomenal bei der Sache. Aus diesem Grund werden wir auch mit dem gesamten Seminar eine Exkursion aufs EduCamp nach Ilmenau machen – die Studenten haben es sich verdient!

Außerdem: Tausendfachen Dank an Lutz Berger, der überall einfach mitmacht und wirklich tolle Ideen einbringt (z.B. die Ideen zur Blogparade und zum Miki). Außerdem hat er einen tollen interaktiven Banner erstellt. Grandios!

Und last but not James – äußerst wichtig: Einen ausgesprochen großen Dank an Jean-Pol. Für alles.

Seminare und der Rest der Welt III

Veröffentlicht: Montag, November 3, 2008 in LdL, LdLChronologie
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Lutz hat die Skypeinterviews jetzt auch bei Youtube eingestellt. Damit kann ich sie auch hier einbinden:

Außerdem empfehle ich zu lesen: Die Sicht von Melanie Gottschalk, die als Studentin an dem Seminar teilnimmt, auf die bisherigen Ereignisse in ihrem Blog: Ein LdL 2.0-Flow – und seine individuellen Folgen. Darüber hinaus die Beiträge von Ulrike Kleinau, ebenfalls Teilnehmerin, in ihrem Blog. Außerdem eine Beschreibung auf Jean-Pols Weblog, wie es mit „uns Neuronen“ weitergehen kann. Ist zwar als Ansprache an mich formuliert, ich denke aber, alle sind damit gemeint 🙂

Lutz Berger greift „LdL 2.0“ auf

Veröffentlicht: Samstag, November 1, 2008 in LdL, Web 2.0
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In seinem Blog edu-tainment.de hat Lutz Berger unser – ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll – „Seminar-Schulklassen-LdL-Projekt“ aufgegriffen und nennt es „LdL 2.0“. Dies soll meiner Erachtens nicht darauf hindeuten, dass es sich um eine neue Version von Lernen durch Lehren (LdL) handelt, sondern darauf, dass in unserem Projekt sowohl LdL als auch das Web zentrale Rollen einnehmen. Für beide gelten – das betont Jean-Pol Martin immer wieder – ähnliche Grundlagen: Schüler bzw. Menschen im Allgemeinen sollten sich und andere als Ressourcen begreifen, die durch die Interaktion im Netz (=Klasse) miteinander Probleme lösen können. Voraussetzung, dass dies reibungslos funktioniert, ist, dass die Teilnehmer netzsensibel und partizipationskompetent sind und dass sie auf eine bestimmte Art und Weise miteinander kommunizieren (Neuronenmetapher). Und wie immer gilt (wie beim Erwerb aller Kompetenzen): Voraussetzungen sind eigentlich Lernziele. Das bedeutet, dass man eine Klasse, die noch nicht an diese Art der Kommunikation gewöhnt ist, erst heranführen muss. Hier muss die Lehrperson gleich von Anfang an eingreifen und deutlich machen, wie kommuniziert werden soll. Einige Tipps von Jean-Pol, soweit ich sie mir behalten habe:

  • Die Schüler sitzen immer im Kreis. Keine Frontalsituation. Alle schauen sich an. Die Schüler sind offen für alle.
  • Es herrscht absolute Ruhe. Wenn ein Schüler spricht, müssen alle anderen aufpassen.
  • Fehler sind nicht schlimm, sondern können einfach von einem anderen Schüler verbessert werden (oder von der Lehrperson, falls es keinem Schüler auffällt). Deshalb sollen Schüler einfach reden, „ohne Rücksicht auf Verluste“. Sie „feuern ab“ (ähnlich wie Neuronen).
  • Es gibt eine „basisdemokratische“ Grundhaltung in der Klasse.
  • Es wird auf absolute Höflichkeit geachtet. „Bitte“ und „danke“ sind sehr wichtig.
  • Ansonsten greift die Lehrperson immer ein, wenn sie den Eindruck hat, dass die Schüler nicht aufmerksam genug füreinander sind. Typischer Wortwechsel dabei ist:
    L: „Glaubst du, dass Martina verstanden hat, was du gerade gesagt hast?“
    S: „…weiß nicht….“
    L: „Dann schau ihr in die Augen. Dann kannst du es sehen.“
  • Grundsätzlich nimmt die Lehrperson sich aber aus dem Gespräch der Schüler heraus, solange die Schüler von selbst „abfeuern“.

Und im Web? Dort ist es ähnlich: Offenheit in alle Richtungen und Höflichkeit sind wichtig. Fehler sind nicht schlimm – irgendjemand wird es merken und verbessern (z.B. in Wikis oder in Kommentaren). Und durch die Interaktion zwischen vielen vernetzten Personen entstehen Emergenzen.

Wenn Schüler diese Kommunikationsregeln verinnerlicht haben, dann – so finde ich – können sie sich und andere richtig ernst nehmen und fühlen sich nicht als die „dummen“ Schüler im Vergleich zum „allwissenden“ Lehrer. Der betont nämlich immer wieder, dass er selbst auf solche Gedanken nicht gekommen wäre, dass die Schüler toll sind, wenn sie eine geniale Idee kommunizieren usw.

Die Neuronenmetapher wird öfter als „inhuman“ bezeichnet, weil „Menschen keine Neuronen sind“. Mal unter uns: Wirkt das, was ich oben beschrieben habe, inhuman? Wirklich nicht. Ich würde das Modell sogar als besonders human bezeichnen wollen. Die Kritik beruht vermutlich im Wesentlichen darauf, dass die Leute nicht verstehen, was eine Metapher ist.